Tierschutz auf Reisen – Aufgepasst bei der Ferienplanung
Obwohl Tierschutz die meisten Menschen zu Hause als selbstverständlich erachten, kann es als Urlauber leicht passieren, unfreiwillig mit Tierschutzproblematiken in Berührung zu geraten. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) zeigt zu Beginn der Ferienzeit einige Problemfelder auf, die häufig mit grossem Tierleid verbunden sind. Vermieden werden sollten insbesondere Tiershows sowie ein direkter Kontakt mit Wildtieren.
06.07.2018
Insbesondere Freizeitangebote mit Wildtieren erfreuen sich immer
grösserer Beliebtheit. Erlebnisse mit exotischen Tieren werden häufig
über das Internet oder direkt vor Ort angeboten. Sie können jedoch mit
erheblichen Belastungen für die Tiere verbunden sein, wenn nicht
bestimmte Verhaltensweisen beachtet werden. Auf gewisse Angebote sollte
aus Tierschutzgründen deshalb gänzlich verzichtet werden.
Publikumsmagnet
sind häufig Tiershows. Das Lächerlichmachen oder Vermenschlichen von
Tieren zur Belustigung des Publikums stellt jedoch eine klare
Erniedrigung des Tieres dar. Verzichtet werden sollte insbesondere auch
auf den Besuch von Delfinarien. Delfine haben ein sehr grosses
Bewegungsbedürfnis und leben normalerweise in grossen Gemeinschaften mit
ausgeprägten Sozialstrukturen. Die Unterbringung in Gefangenschaft
bedeutet daher eine massive Beeinträchtigung ihres Wohlergehens.
In
asiatischen und afrikanischen Ländern sehr beliebt sind Elefantenritte.
Der Wille der Tiere wird hierfür jedoch durch Folter (Futterentzug,
Ketten an den Beinen, Schläge) gebrochen. Meist werden sie als Jungtiere
aus der Wildnis entrissen. Für ein Elefantenkalb müssen ausserdem nicht
selten mehrere erwachsene Tiere sterben, die versuchen, ihre Jungtiere
zu beschützen.
Ebenfalls verbreitet sind Erinnerungsfotos mit
Tieren, insbesondere mit Tierbabys. So etwa werden Papageien Touristen
auf die Schulter gesetzt, oder gar Raubkatzen für den perfekten
Schnappschuss positioniert. Auf den Bildern oft nicht zu sehen ist der
enorme Stress, dem diese Tiere durch das ständige Anfassen und
Weiterreichen ausgesetzt sind. Da ein direkter Kontakt mit Wildtieren für Touristen ausserdem nicht ungefährlich ist, werden die
Tiere häufig mit Beruhigungsmitteln und Medikamenten sediert oder mit
Gewalt gefügig gemacht. Geläufig ist auch das Entfernen von Zähnen oder
Krallen. Wenn Jungtiere grösser werden und ihren Niedlichkeitsfaktor verlieren oder die Saison vorüber ist, werden
die Tiere oftmals getötet, ausgesetzt oder abgeschoben. "Nachschub"
stammt bei einigen Arten aus Wildfängen. Die Elterntiere der gefangenen
Jungtiere werden dabei meistens getötet. Teilweise werden Tiere extra
für Touristenattraktionen gezüchtet.
Selbstverständlich gibt es auch seriöse Auffang- und Wildtierstationen. Wer einen Beitrag zum Schutz bedrohter Tierarten leisten möchte, ist gut beraten, sich für die Erhaltung tierischer Lebensräume einzusetzen, um die Vermehrung in freier Wildbahn sicherzustellen. Seriöse Auffangstationen wildern ihre Tiere, wenn irgendwie möglich, wieder aus. Direkter Kontakt zwischen Mensch und Wildtier wird dabei auf ein Minimum reduziert; Zuchten oder Tiershows finden keine statt. Die Tiere werden ausserdem nicht für Selfies oder als Streichelobjekte missbraucht.
Fragwürdige Angebote sollten Touristen bei ihrem Hotel- oder Reiseveranstalter melden. Auch bei Safaris, Delfin- und Walbeobachtungstouren ist auf die Seriosität der Anbieter zu achten. Kleine Gruppengrösse, Einhaltung von Mindestabständen, kein direkter Kontakt zu Tieren, fachliche Begleitung, kein Aussteigen aus dem Fahrzeug oder Boot, sind dabei wichtige Auswahlkriterien. Der Konsument hat die Macht, durch sein Verhalten grossen Einfluss auf die Angebotslage vor Ort zu nehmen.
Weitere Informationen:
- TIR-Newsmeldung vom 20.7.2017 "Tierschutz auf Reisen"
- TIR-Newsmeldung vom 10.8.2017 "Tierfreundliche Ferien – Problematische Feriensouvenirs und vermeintliche Delikatessen"
- Online-Artikel in der Tierwelt "Hässliches Geschäft mit wilden Tieren" vom 27.3.2018
- Online-Artikel der Süddeutschen Zeitung zum Thema "Wie Tiere für Touristen leiden" vom 14.4.2016
- Kurzfilm von The Dodo "What Not To Do When Traveling"