TIR referiert an der Canadian Animal Law Conference
Vom 30. September bis zum 1. Oktober wurde in Toronto die jährliche Canadian Animal Law Conference abgehalten. Im Rahmen von über 60 Vorträgen und Podiumsdiskussionen tauschten sich Tierschutzrechtsexpertinnen und -experten darüber aus, wie die Situation der Tiere auf rechtlichem Wege verbessert werden kann. Auch die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) war mit einem Referat an der Veranstaltung vertreten.
19.10.2023
Die von der kanadischen Tierrechtsorganisation Animal Justice in Zusammenarbeit mit der der University of Toronto Faculty of Law organisierte Konferenz fand bereits zum fünften Mal statt. Ziel der Veranstaltung ist es jeweils, Juristinnen und Juristen sowie weiteren Interessierten eine Plattform zu bieten, um mit Gleichgesinnten über aktuelle rechtliche Entwicklungen im Tierschutz und Konzepte für eine juristische Besserstellung von Tieren zu diskutieren.
Auch dieses Jahr bot das abwechslungsreiche Vortragsprogramm dem Publikum die Möglichkeit, sich mit einer Vielzahl tierschutzrechtlicher Problemfelder auseinanderzusetzen. Das Themenspektrum reichte von Fragestellungen aus den Bereichen des Tierversuchsrechts und der Haltung sogenannter landwirtschaftlicher Nutztiere über Lösungsansätze im Hinblick auf die Errichtung eines tierfreundlicheren und nachhaltigeren Ernährungssystems, die Auswirkungen rechtlicher Restriktionen in Bezug auf die Aufdeckung von Tierschutzverstössen durch Private, die negativen Folgen wissenschaftlich unbegründeter Vorbehalte gegenüber gebietsfremden Tierarten und Möglichkeiten, die die in gewissen Staaten erfolgte Anerkennung der Rechtspersönlichkeit von Ökosystemen für die Fortentwicklung des Tierschutzrechts bieten, bis hin zur Analyse verschiedener politischer Strategien im Tierschutzbereich und die Bedeutung internationaler Rechtsabkommen für den Schutz der Tiere.
Auch die TIR, die mit einer Zweierdelegation an der Konferenz vertreten war, steuerte einen Vortrag bei. Vanessa Gerritsen, Mitglied der Geschäftsleitung, referierte im Panel "Global Perspectives on Animal Experimentation" über "Legal Boundaries and Moral Grounds: Regulating Animal Experimentation – a Swiss Perspective". Sie zeigte dabei auf, dass in der Schweiz in der Umsetzung der tierversuchsrechtlichen Vorschriften grosse Defizite bestehen, und ging auf einige mögliche Ansätze zur Verbesserung der Situation ein. Darüber hinaus nahm sie gemeinsam mit den weiteren Referierenden des Panels am anschliessenden Podiumsgespräch teil, in dessen Rahmen auch Fragen des interessierten Publikums diskutiert wurden.
Die TIR bedankt sich bei Animal Justice und der University of Toronto Faculty of Law für die Organisation der äusserst gelungenen Konferenz. Sie konnte viele bereichernde Eindrücke sammeln, neue internationale Kontakte knüpfen und bereits bestehende weiter intensivieren. Die TIR ist überzeugt, dass die an solchen Veranstaltungen stattfindende – auch staatenübergreifende – Vernetzung zwischen Tierschutzjuristinnen und -juristen und der damit einhergehende Austausch von Informationen und Ideen zur Weiterentwicklung des Tierschutzrechts und somit mittel- bis langfristig auch zur Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung beitragen.
Weitere Informationen:
Vanessa Gerritsen bei ihrem Referat

Vanessa Gerritsen, Lori Cohen, Andrew Fenton und Carlos Contreras López bei der Podiumsdiskussion
