TIR erfreut: Bern verbietet Baujagd
Der Grosse Rat des Kantons Bern hat am vergangenen Montag ein grundsätzliches Verbot der Baujagd beschlossen. Damit ist Bern der dritte Kanton, der diese tierquälerische Jagdform untersagt. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR), die sich schon lange gegen die Baujagd engagiert, ist hocherfreut über die Entscheidung des Berner Parlaments.
15.09.2021
Bei der Baujagd werden speziell ausgebildete Hunde in Fuchs- oder Dachsbaue geschickt, um die darin befindlichen Wildtiere herauszutreiben, damit diese dann von den vor dem Bau wartenden Jägern geschossen werden können. Nicht selten kommt es dabei zu unterirdischen Kämpfen, bei denen sowohl der Hund als auch das bejagte Wildtier erhebliche Verletzungen erleiden oder sogar getötet werden. Füchse und Dachse werden bei der Baujagd ausserdem an einem Ort attackiert, der von ihnen als sicheres Rückzugsrefugium genutzt wird und zur Jungenaufzucht dient.
Die TIR setzt sich schon seit vielen Jahren für Abschaffung der Baujagd ein. 2012 hat sie in ihrer Buchreihe "Schriften zum Tier im Recht" ein Gutachten zur Baujagd unter dem Aspekt des Tierschutz- und Jagdrechts publiziert (Band 10).
Darin kommt sie zum Schluss, dass es sich bei dieser Jagdmethode um eine
klare Tierquälerei im Sinne des Tierschutzgesetzes handelt. Diese wird
zwar in verschiedenen eidgenössischen und kantonalen Erlassen für legal
erklärt. Hierfür besteht jedoch keine rechtmässige Grundlage.
Von Arx stand in Bezug auf die Formulierung seines Vorstosses und die
entsprechende Argumentation in engem Austausch mit der TIR und hat sich
im Motionstext auch ausdrücklich auf deren Gutachten bezogen. Die TIR
ist hocherfreut darüber, dass der Grosse Rat den Argumenten des
Motionärs gefolgt ist und die Baujagd damit faktisch abgeschafft hat.
Bern ist nach Thurgau (siehe Newsmeldung vom 19.4.2017) und Zürich (siehe Newsmeldung vom 9.11.2020)
der dritte Kanton, der diese tierquälerische Jagdform untersagt. Die
TIR hofft, dass diese Verbote Signalwirkung haben und bald noch weitere
Kantone dem Beispiel der drei Kantone folgen werden.