Internationaler Tag der Katze: NetAP und TIR fordern eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen
Mit ihrer Petition für eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen fordern NetAP – Network for Animal Protection und die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) eine griffige Massnahme, um die übermässige Vermehrung von Katzen einzudämmen und so das Katzenleid in der Schweiz zu vermindern. Anlässlich des internationalen Tags der Katze machen die Organisationen erneut auf ihr wichtiges Anliegen aufmerksam.
08.08.2019
Die Schweiz versinkt im Katzenelend. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme besteht auch hierzulande ein massives Streunerproblem. Eine der Hauptursachen hierfür liegt darin, dass Privatpersonen (inkl. Landwirte) ihre Freigänger-Katzen nicht kastrieren lassen und diese in der Folge zusammen mit herrenlosen, unkastrierten Tieren ständig für weiteren Nachwuchs sorgen. Dies, obwohl die Tierschutzverordnung ausdrücklich festhält, dass Tierhaltende alles Zumutbare tun müssen, um zu verhindern, dass sich ihre Tiere übermässig vermehren (Art. 25 Abs. 4 TSchV). Das Paarungsverhalten unkastrierter Freigänger-Katzen unter Kontrolle zu haben, ist für deren Halter aber praktisch unmöglich. Vermehren sich Katzen übermässig, bilden sich schnell grosse Kolonien auf engem Raum, was zu Hygieneproblemen und zur Ausbreitung von Krankheiten führt. Viele Tiere sterben qualvoll, weil sie keine medizinische Versorgung erhalten oder nicht ausreichend Nahrung finden.
Die unkontrollierte Vermehrung von Katzen führt ausserdem dazu, dass jedes Jahr unzählige ungewollte Jungtiere in Tierheime abgeschoben oder ausgesetzt werden. Insbesondere in ländlichen Gebieten werden unerwünschte Katzenwelpen zudem teilweise immer noch ertränkt oder auf andere tierquälerische Weise getötet.
Als verhältnismässige und nachhaltige Massnahme gegen diese Missstände
fordern NetAP und TIR im Rahmen einer im Juni 2018 mit über 100'000
Unterschriften eingereichten und von über 150 Tierschutzorganisationen
mitgetragenen Petition eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen
(vgl. TIR-Newsmeldung vom 12. Juni 2018).
Im vergangenen Oktober haben sich die beiden Organisationen zudem mit einem offenen Brief an den Bundesrat gewandt und von diesem eine nachhaltige und tiergerechte Lösung für die bestehende Streuerproblematik gefordert. Der Bundesrat sowie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) lehnen eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen allerdings ab und setzen insbesondere auf die Wirkung von Sensibilisierungskampagnen. NetAP und TIR haben sich mit den vom BLV vorgebrachten Argumenten gegen eine Kastrationspflicht kritisch auseinandergesetzt und zeigen auf, dass Sensibilisierungsmassnahmen allein nicht genügen, um die Streunerproblematik nachhaltig zu lösen. Vielmehr braucht es hierfür griffige rechtliche Vorschriften (vgl. die ausführliche Stellungnahme vom 20. Dezember 2018).
Leider hat sich im Juni 2019 auch der Nationalrat gegen die Annahme der Petition ausgesprochen. Das Anliegen wird demnächst im Ständerat behandelt. Die Petenten hoffen, dass dieser ein Zeichen gegen das Katzenelend in der Schweiz setzen und die Forderung nach einer Kastrationspflicht unterstützen wird.