Atlantischer Lachs ist einer der beliebtesten Speisefische. Seine Produktion ist jedoch sowohl für andere Tiere als auch für die Umwelt höchst problematisch. Wie Douglas Frantz und Catherine Collins in Salmon Wars aufzeigen, stammt rund 70 % des weltweit konsumierten Lachses aus Aquakulturen. In riesigen Meeresanlagen leben dabei Millionen von Tieren auf engstem Raum. Krankheitserreger und Parasiten wie Lachsläuse breiten sich hier schnell aus und werden oft mit synthetischen, teils illegalen, Chemikalien bekämpft, die das marine Ökosystem noch mehr schädigen. Entkommene Zuchtfische gefährden zudem die ohnehin bedrohten Wildbestände.

Obwohl Aquakulturen als nachhaltige Alternative zum Wildfang gelten, verschweigt die Industrie vielfach die tatsächliche Herkunft der Fische. Verheimlicht wird oftmals auch der Einsatz von Fischmehl und -öl – Produkte, die selbst aus Wildfängen stammen, womit die Überfischung nur noch weiter vorangetrieben wird. 

Im Buch wird ferner dargelegt, dass auch in Brütereien tierschutzrelevante Zustände herrschen. Die hohe Mortalitätsrate zeigt deutlich, dass Fische als empfindungsfähige Tiere unter diesen Haltungsbedingungen leiden.

Als Alternative zu Aquakulturen und Brütereien werden derzeit landbasierte Kreislaufanlagen (RAS) diskutiert. Diese ermöglichen zwar eine bessere Wasserqualität, bleiben letztlich aber eine Form der Intensivtierhaltung und lösen Probleme wie eingeschränktes Wanderverhalten oder aufwendige Abwasserreinigung nicht. 

Tierschutzorganisationen sehen daher im zellkultiviertem "Laborfisch" eine potenziell tierleidfreie und umweltfreundlichere Lösung. Das Start-up "Wildtype" etwa entwickelt Sushi-Lachs auf Basis von Zellkulturen. Pflanzliche Alternativen wie der Karotten-"Lax"bieten zudem eine komplett tierfreie Option.

Salmon Wars – The Dark Underbelly of Our Favorite Fish ist als englische Ausgabe im Handel erhältlich oder kann nach Voranmeldung in der TIR-Bibliothek eingesehen werden. Neue Titel werden im Newsletter TIR-Bibliothek vorgestellt.