Gravierende Tierschutzdefizite: Tierschutzorganisationen fordern Bundesrätin Baume-Schneider zum Handeln auf
Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR), VIER PFOTEN Schweiz und der Schweizer Tierschutz STS haben gemeinsam mit 77 weiteren Organisationen einen offenen Brief an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider verfasst. Auslöser für das Schreiben ist der Tierschutzfall in Ramiswil SO. Die Unterzeichnenden verlangen mehr Transparenz im Tierschutzvollzug, eine bessere Informationspraxis gegenüber Meldepersonen sowie eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Ämtern und Tierschutzakteuren, um grundlegende Schwächen bei der Umsetzung des Tierschutzrechts zu beheben.
02.12.2025
Oft wird die Verweigerung von Informationen mit dem Datenschutz oder dem Amtsgeheimnis begründet – selbst dann, wenn das in der Bundesverfassung verankerte öffentliche Interesse am Tierschutz klar überwiegt. Gleichzeitig fehlen in vielen Kantonen grundlegende, aussagekräftige Jahresberichte über den Stand des Vollzugs. Dadurch bleibt unklar, wie konsequent die gesetzlichen Vorgaben tatsächlich umgesetzt werden.
Vor diesem Hintergrund haben die TIR, VIER PFOTEN Schweiz und der STS einen offenen Brief initiiert, den weitere 77 Organisationen unterstützten. Gemeinsam richten sie einen deutlichen Appell an das Eidgenössische Departement des Innern (EDI), seiner Verantwortung nachzukommen und die notwendigen Massnahmen für die Verbesserung des verwaltungsrechtlichen Tierschutzvollzugs zu ergreifen.
- Mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit im verwaltungsrechtlichen Tierschutzvollzug.
- Verpflichtende, öffentlich zugängliche kantonale Berichte.
- Eine Überprüfung der strikten Geheimhaltungspraxis im Verwaltungsvollzug.
- Klare Rückmeldungen an Personen und Institutionen, die Hinweise einreichen.
- Ein engerer Austausch zwischen Vollzugsstellen und professionellen Tierschutzorganisationen.
- Der Ausbau bestehender Meldestellen wie jener des STS und deren bessere Vernetzung mit kantonalen Strukturen.
Der Fall Ramiswil hat deutlich gemacht, wie dringend ein funktionierendes, verlässliches und transparentes System zum Schutz der Tiere auf Bundes- und Kantonsebene benötigt wird. TIR, VIER PFOTEN Schweiz, der STS und die unterstützenden Organisationen fordern Bundesrätin Baume-Schneider daher mit Nachdruck auf, die notwendigen Schritte einzuleiten und für einen konsequenten, wirksamen Vollzug des Tierschutzgesetzes zu sorgen.