Erschütternder Tierschutzfall in Ramiswil (SO)
Auf einem Hof im solothurnischen Ramiswil wurden vergangene Woche rund 120 Hunde, mehrere Dutzend Pferde sowie zwei Ziegen in einem desolaten Zustand angetroffen. Nach Angaben der Behörden waren die Tiere krank, fehl- und mangelernährt. Während die Pferde und Ziegen an einem geeigneten Ort untergebracht werden konnten, mussten über hundert Hunde direkt vor Ort eingeschläfert werden.
11.11.2025
Wie die Kantonstierärztin gegenüber den Medien erklärte, sei dem Veterinärdienst seit längerer Zeit bekannt gewesen, dass auf dem Hof Missstände herrschten. Bei der letzten Kontrolle im Mai 2025 seien die verfügten Massnahmen eingehalten worden. Wenige Monate später kam es jedoch nach einer weiteren Meldung zu einer Hofräumung. Gegen die Tierhalterin wurde ein Strafverfahren wegen Verstosses gegen das Tierschutzgesetz eröffnet.
Dass es trotz wiederholter Kontrollen und bekannter Probleme so weit kommen konnte, wirft schwerwiegende Fragen auf:
- Weshalb wurde nicht früher und entschiedener eingegriffen, um das Leiden der Tiere zu verhindern?
- War es wirklich nötig, sämtliche Hunde sofort zu töten? Waren eine Platzierung zwecks Gesundpflege oder andere Auffanglösungen keine Option?
- Wie konnte die Situation derart eskalieren, obwohl der Hof den Behörden bereits bekannt war?
- Wie kann künftig sichergestellt werden, dass der Schutz der Tiere durch behördliches Eingreifen gewährleistet ist?
Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) wird diesen Fall genau verfolgen und prüfen. Aktuell sind wir daran, weitere Informationen zu sammeln. Nicht rechtskonforme Zustände werden in der Schweiz immer wieder über lange Zeit toleriert, bis sie schliesslich innerhalb kurzer Zeit eskalieren. Solche Fälle dürfen sich nicht wiederholen – zu oft bezahlen die Tiere den Preis für zu spätes Handeln.