Tierschutzorganisationen fordern konsequentes Importverbot für Stopfleber
Die Stopfleber-Initiative will die Einfuhr von Produkten, die aus tierquälerischer Stopfmast stammen, verbieten. GastroSuisse und der Schweizer Fleisch-Fachverband stellen sich gegen das Verbot, ebenso der Bundesrat, der allerdings den Handlungsbedarf erkannt und eine Deklarationspflicht für entsprechende Waren initiiert hat. Die vorgeschlagene Kennzeichnungspflicht bleibt jedoch vage und riskiert, eine Alibi-Übung zu werden.
06.03.2025
Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR), der Schweizer Tierschutz STS und VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz erachten eine Deklarationspflicht als wirkungslose und damit ungeeignete Massnahme, um den Konsum von Stopfleber einzudämmen. Wer in der Schweiz Foie Gras konsumiert, ist sich in aller Regel sehr wohl bewusst, dass diese unter Zwangsfütterung der Tiere hergestellt wurde. Durch entsprechende Angaben auf dem Produkt oder auf einer Speisekarte wird sich der Verzehr kaum verändern. Der Schweizer Konsum erzeugt im Ausland eine Nachfrage nach Produkten, deren Herstellung in der Schweiz strafbar wäre. Das von der Initiative geforderte Importverbot stellt somit den einzigen gangbaren Weg dar, das Problem nachhaltig anzugehen.
Die parlamentarische Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats (WBK-N) hat Ende Februar die Stopfleber-Importverbotsinitiative behandelt. Mit einer knappen Mehrheit von 13 zu 12 Stimmen beschloss die Kommission eine parlamentarische Initiative, die die Ausarbeitung eines indirekten Gegenvorschlags vorsieht. Dieser soll sich auf die vorgesehene Deklarationspflicht stützen, zusätzlich jedoch einfuhrbeschränkende Massnahmen rechtlich verankern, falls der Import von Stopfleber für gewerbsmässige Zwecke fünf Jahre nach Inkrafttreten nicht deutlich zurückgegangen ist.
STS, TIR und VIER PFOTEN bedauern, dass die nationalrätliche Kommission einem strikten und raschen Importverbot kritisch gegenübersteht. Immerhin scheint sie den Handlungsbedarf aber ebenfalls erkannt zu haben. Die im Gegenvorschlag vorgesehene Wirkungsprüfung der Kennzeichnung von Stopfleber, verbunden mit weiteren, einfuhrbeschränkenden Massnahmen für den Fall, dass die Deklarationspflicht nicht die gewünschte Wirkung zeigt, sind daher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Die Notwendigkeit eines vollständigen Verbots des Stopfleberimports widerspielgelt sich auch in einer repräsentativen Umfrage von watson, die im Februar 2024 in Zusammenarbeit mit dem Sozialforschungsinstitut DemoSCOPE durchgeführt wurde.
Demnach würden rund 75 Prozent aller Stimmberechtigten in der Schweiz die Initiative für ein Stopfleberverbot unterstützen. Die Politik steht also immer mehr in der Pflicht, diesem unsäglichen Tierleid für einen zweifelhaften Genuss endlich ein Ende zu setzen.
VIER PFOTEN, TIR und STS werden die parlamentarische Diskussion rund um die Initiative und den indirekten Gegenvorschlag genau verfolgen und stehen mit dem Initiativkomitee der Stopfleber-Initiative im Austausch. Dieses entscheidet denn auch über die Aufrechterhaltung der Initiative.