Alternativen zu Tierquälerei: Warum Pelz und Daunen der Vergangenheit angehören sollten
Ob als Kapuzenkragen, Jackenfüllung oder Bommel auf Mützen: Pelz- und Daunenprodukte werden in den Wintermonaten leider vielerorts noch immer getragen. Oft gerät dabei in Vergessenheit, dass mit ihrer Herstellung grosses Tierleid verbunden ist und auch tierquälerisch hergestellte Produkte in der Schweiz verkauft werden. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) setzt sich daher bereits seit vielen Jahren für ein Importverbot ein.
14.11.2024
In der Schweiz existieren seit Langem keine Pelzfarmen mehr. Die Pelzproduktion ist unter Einhaltung der Mindestanforderungen des Tierschutzrechts schlicht nicht rentabel. Stattdessen werden jährlich tonnenweise Pelze und Pelzprodukte aus dem Ausland importiert und verkauft. Von diesen stammen ungefähr 95 Prozent aus Pelzfarmen, wobei China derzeit der grösste Produzent von Nerz-, Fuchs- und Marderhundfellen ist. Aber auch in Europa werden Pelze produziert: Nachdem Dänemark aufgrund der Coronapandemie mehr als 15 Millionen Nerze töten liess, gilt Polen als der grösste Nerzproduzent. Finnland verfügt europaweit über die höchsten Fuchsbestände und zählt zusammen mit Polen zu den Hauptproduzenten von Marderfellen. Auf den Pelzfarmen verbringen die meisten Tiere ihr kurzes Leben in winzigen Käfigen unter nicht artgerechten Bedingungen, um danach auf brutale Weise für ihre Felle getötet zu werden.
Aus Nordamerika werden sodann hauptsächlich Pelze von wildlebenden Tieren importiert – etwa von Kojoten und Luchsen. Die in der Schweiz verbotenen Fangmethoden (beispielsweise Schlagfallen) haben nicht selten einen tagelangen Todeskampf zur Folge.
Der Import und Verkauf solcher Pelze ist in der Schweiz noch immer erlaubt. Vorgeschrieben ist lediglich, dass die Tierart, die Herkunft und die Gewinnungsart des Fells auf Etiketten an den Produkten deklariert werden, was in der Praxis jedoch nur sehr mangelhaft umgesetzt wird. Auf politischer Ebene läuft derzeit die Vernehmlassung zum indirekten Gegenvorschlag zur Pelz-Initiative, der das Verbot der Ein- und Durchfuhr sowie des Handels von tierquälerisch gewonnenen Pelzen und Pelzprodukten vorsieht. Die TIR hat zusammen mit weiteren Organisationen eine Stellungnahme dazu eingereicht.
Doch auch in der Schweiz werden Tiere, insbesondere der Rotfuchs, wegen ihres Pelzes für die Mode getötet. Die Behauptung, Pelz aus der Rotfuchsjagd sei eine sinnvolle Verwertung der notwendigen Bestandsregulation, konnte durch wissenschaftliche Studien widerlegt werden: Die Jagd wirkt sich nur minimal auf die Populationsgrösse von Füchsen aus, entscheidend sind vielmehr Futterverfügbarkeit und Aufzuchtbedingungen für die Jungtiere.
Problematisch sind ferner auch Daunenprodukte
Zwar ist in der Schweiz der Lebendrupf, d.h. das grausame Rupfen von Federn lebender Tiere, verboten. Jedoch werden entsprechende Produkte für den Verkauf aus Ländern importiert, in denen diese Praktik legal ist (hauptsächlich China). Im Unterschied zum Pelz existiert in der Schweiz keine Deklarationspflicht für Daunenprodukte. Angaben zur Herkunft oder zur Gewinnungsart von Daunen müssen daher nicht verpflichtend offengelegt werden, es sei denn, sie unterliegen freiwilligen oder brancheninternen Labels.
Aus Tierschutzsicht ist klar: Wer Tierleid vermeiden will, sollte konsequent auf Pelz und Daunen verzichten. Es gibt heute zahlreiche Alternativen, die ebenso funktional sind, ohne dass dafür Tiere leiden müssen. So bieten synthetische Füllungen wie Primaloft eine vergleichbare Wärmeleistung wie Daunen, sind jedoch vegan und ethisch unbedenklich.
Weitere Informationen:
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Ratgeber:
- https://petaapprovedvegan.peta.org/search-peta-approved-vegan/
- www.vier-pfoten.de/unseregeschichten/presse/oktober-2023/einkaufsratgeber-wintermode-und-tierische-textilien
- https://ethikguide.org/infothek/
www.vier-pfoten.at/kampagnen-themen/kampagnen/wear-it-kind/wear-it-kind-markenkompass
Mehr Informationen zum Thema Pelz und Daunen:
- https://www.tierimrecht.org/de/news/newsmeldungen-2024/2024-07-03-vernehmlassung-zu-pelzimportverbot-und-deklarationspflichten-fuer-tierprodukte--tir-und-drei-weitere-organisationen-reichen-gemeinsame-stellungnahme-ein/
- https://www.tierimrecht.org/documents/5455/Factsheet-DE-Verordnung-Einfuhr-von-Tieren-und-Tierprodukten.pdf
- https://www.tierimrecht.org/de/ueber-uns/publikationen/argumentarium/pelz/
- https://www.tierimrecht.org/de/news/newsmeldungen-2020/2020-09-23-tir-kalender-2020-tierschutzrechtliche-frage-im-september/
Wissenschaftliche Studie zum Fuchsbestandsmanagement: