TIR und Partner lancieren neue Kampagne "Keine Wildtiere im Zirkus"
Unter Zirkusbedingungen wird sowohl das Wohlergehen als auch die in der Schweiz ausdrücklich geschützte Würde von Tieren allein zu Unterhaltungszwecken schwer beeinträchtigt. Es ist höchste Zeit für einen zeitgemässen Zirkus ohne Wildtiere – auch in der Schweiz. Die neue Kampagne von Vier Pfoten, der Stiftung für das Tier im Recht (TIR) und ProTier untermauert die Forderung nach einem gesetzlich verankerten Verbot von Wildtieren in Zirkussen.
05.03.2019
Hierzulande ist es Zirkusbetrieben demgegenüber sogar gestattet, die Minimalanforderungen der Tierschutzgesetzgebung, an die sich etwa Zoos halten müssen, zeitweise massiv zu unterschreiten. Fragwürdige Dressuren und erniedrigende Darstellungen runden den Zirkusalltag ab. Für Vanessa Gerritsen, stv. Geschäftsleiterin der TIR ist klar: "Zweifelhafte Dressurmethoden sowie unnatürliche und oft erniedrigende Kunststücke verletzen die Würde der Tiere." Statt diesen in ihrem Lebensraum oftmals arg bedrängten Tierarten den dringend notwendigen Schutz zukommen zu lassen, werden sie in Zirkusvorstellungen vermenschlicht, als Spassvögel, Bestien oder Kuscheltiere gezeigt.
"Dass Wildtiere im Zirkus ethisch nicht mehr vertretbar sind, zeigt die Petition mit über 70‘000 Unterschriften, die im März 2018 dem Bundesrat überreicht wurden. Diese Petition fordert auch in der Schweiz ein nationales Verbot von Wildtieren in Zirkussen", so Monika Wasenegger, Geschäftsführerin von ProTier. In seinem Antwortschreiben erklärte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), dass aufgrund der strengen gesetzlichen Regelung dem Tierwohl in Schweizer Wildtierhaltungen hinreichend Rechnung getragen werde und deshalb keine Notwendigkeit bestehe, Wildtiere im Zirkus zu verbieten. Somit ist es weiterhin den Zirkusunternehmen überlassen, dem Tierwohl entsprechend nachzukommen – aus Sicht des Tierschutzes schlicht inakzeptabel.
Lucia Oeschger, Kampagnenleiterin bei Vier Pfoten Schweiz verdeutlicht: "Die Zucht von Wildtieren wie Löwen und Tiger speziell für die Unterhaltungsindustrie ist aus Tierschutzsicht definitiv nicht vertretbar. Das Anliegen aus der Petition ist keinesfalls vom Tisch, sondern wird mit neuem Elan weiterverfolgt.
Mit der ausdrucksstarken Kampagne, die durch eine Kooperation von Viva Colores Schweiz und Nachtlicht Creative GmbH entstanden ist, wollen die drei Tierschutzorganisationen ProTier, Vier Pfoten und TIR dieses Jahr der Forderung noch einmal Nachdruck verleihen. Die Bevölkerung und das Parlament sollen weiter über das Leid aufgeklärt werden, das Wildtiere – und zwar lebenslang – im Zirkus erfahren, damit ein gesetzliches Verbot endlich umgesetzt wird.