Überfütterung ist Tierquälerei
Heimtiere wie Hunde und Katzen geniessen in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert und gelten oftmals sogar als Familienmitglieder. Dieser Status schützt sie allerdings nicht immer vor tierschutzwidrigen Haltungsbedingungen. Im Gegenteil besteht die Gefahr, dass die menschliche Zuneigung Formen annimmt, die den Tieren mehr schaden, als sie ihnen zuträglich sind. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Überfütterung. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) informiert in ihrem aktuellen Flyer über diese Problematik.
24.09.2014
Eine übersteigerte Tierliebe zeigt sich oftmals vor allem bei der Ernährung der Tiere. Tierhaltende meinen es nicht selten mit der Fütterung ihrer Lieblinge allzu gut, sodass die Tiere regelrecht überfüttert werden. Die Folgen sind Übergewicht und Fettleibigkeit und damit verbunden ein stark erhöhtes Risiko für Gelenk-, Herz- und Kreislaufprobleme. Diese falsch verstandene Tierliebe ist aus der Sicht des Tierschutzes gravierend und kann darüber hinaus auch rechtlich relevant sein.
Wer Heimtiere hält oder betreut, muss diese auch ihren Bedürfnissen entsprechend ernähren. Jedes Tier muss mit richtigem, sprich verträglichem und gesundem Futter versorgt werden. Dabei zu beachten ist vor allem, dass die Nahrung bezüglich Energie und sonstiger Nährstoffe ausgewogen ist und in einem regelmässigen Rhythmus verabreicht wird. Zu der gesetzlichen Verpflichtung, sein Tier angemessen zu ernähren, gehört aber auch, dass es nicht zu viel Futter bekommt.
Wie beim Menschen entsteht Übergewicht auch bei Tieren infolge mangelnder Bewegung und falscher Ernährung. Es besteht ein Missverhältnis zwischen der Menge an Energie, das über das Futter aufgenommen wird, und jener, die zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen tatsächlich nötig ist.
Im Zusammenhang mit Übergewicht können auch Faktoren wie Alter,
Kastration, Geschlecht oder genetische Veranlagung eine entscheidende
Rolle spielen.
Im Gegensatz zum Menschen ist ein Heimtier nicht in der Lage, sein Ess-
und Bewegungsverhalten selbst zu steuern. Es ist diesbezüglich seinem
Halter ausgeliefert und auf ihn angewiesen. Leidet das Tier bereits an
den Folgen der Fettleibigkeit und trifft der Halter keine geeigneten
Massnahmen, macht er sich allenfalls wegen mangelhafter Tierhaltung oder
sogar wegen Tierquälerei strafbar.
Bei ersten Anzeichen von
Übergewicht eines Heimtieres sollte sich dessen Halter von seinem
Tierarzt beraten lassen. Dieser kann nicht nur feststellen, ob ein Tier
bereits unter Folgekrankheiten leidet, sondern vermag dem Übergewicht
auch mit Ratschlägen in Bezug auf eine Ernährungsumstellung Abhilfe zu
schaffen.
Der TIR-Themenflyer "Überfütterung ist Tierquälerei"
kann hier als PDF heruntergeladen oder in Druckform bei der
TIR-Geschäftsstelle bestellt werden.