Feierlicher Auftakt zum Doktoratsprogramm "Law and Animals" der Universität Basel
Im Rahmen des neu lancierten Doktoratsprogramms "Law and Animals: Ethics at Crossroads" hat gestern, 1. März 2013, an der Universität Basel eine erste Konferenz führender Tierschutzrechtsspezialisten stattgefunden. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) nahm als Kooperationspartner mit einer Delegation an dieser spannenden Veranstaltung teil.
02.03.2013
befasst sich mit verschiedenen ethischen und rechtlichen Aspekten des menschlichen Umgangs mit Tieren. Es soll neue Impulse für die Weiterentwicklung des Tierschutzrechts geben und dazu beitragen, dass der Status dieser Disziplin als eigenständiges Rechtsgebiet gefestigt wird (siehe Newsmeldungen vom 15.5.2012 und vom 18.9.2012). Dies entspricht einem Kernanliegen der TIR, die überzeugt ist, dass die verstärkte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema auf lange Sicht zu einer wesentlichen Verbesserung des Schutzes von Tieren in der Gesellschaft führen wird.
Die Eröffnungsfeier des zukunftsträchtigen Projekts fand in Form einer öffentlichen Veranstaltung mit spannenden Vorträgen und Debatten zum Grundkonflikt zwischen menschlichen und tierlichen Interessen statt. Als Referenten geladen waren ausgewiesene Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten.
Prof. Dr. Andreas Brenner, Dozent für Philosophie, Globalisierung und Wirtschaftsethik an der Universität Basel, bot Einblick in die Herausforderungen der Tierethik, während Dr. Margot Michel vom Rechtswissenschaftlichen Institut der Universität Zürich die Grundlagen des Tierschutzrechts erläuterte. Fundamentale Kritik am Tierschutzrecht als solches wurde von Prof. Gary Francione, Rechtsprofessor an der Rutgers School of Law in Newark (USA), geübt. In seinem bewegenden Referat zog er den Nutzen von Tierschutzgesetzen als Instrument für die Wahrung der Interessen der Tiere in Zweifel und plädierte mit Nachdruck für einen grundlegenden Paradigmenwechsel im menschlichen Umgang mit Tieren.
Leider verhindert war Dr. Regina Binder von der Dokumentations- und
Informationsstelle für Tierschutz- und Veterinärrecht der
Veterinärmedizinischen Universität Wien. Ihr Standpunkt wurde von Prof.
Dr. Anne Peters, Professorin für Völker- und Staatsrecht und Leiterin
des Doktoratsprogramms, vorgetragen. Als Antwort auf die
Tierschutzrechts-Kritik von Gary Francione zeigte sie den dringenden
Bedarf an der Verbesserung von Tierschutzgesetzen und deren Vollzug auf.
Im
Anschluss an die Referate fand eine äusserst angeregte
Podiumsdiskussion mit den Referenten statt, die von Prof. Dr. Matthias
Mahlmann, Leiter des Doktorandenprogramms "Law & Animals" in Zürich,
geleitet wurde. Die Gesprächsteilnehmer beschäftigten sich dabei
nochmals eingehend mit verschiedenen strittigen Fragen, die im Verlaufe
der Veranstaltung aufgeworfen worden waren.
Die TIR ist erfreut,
Partnerin des Doktoratsprogramms, an dem sich im Übrigen auch
TIR-Mitarbeiterin Nora Flückiger mit einem Dissertationsprojekt zum
Thema Qualzucht beteiligt, sein zu dürfen. Sie sieht darin einen
vielversprechenden Ansatz für eine progressive Entwicklung des
Tierschutzrechts. Den Doktorandinnen und Doktoranden wünscht sie viel
Erfolg und steht ihnen mit ihrer umfassenden Bibliothek und ihrem
Netzwerk zur Verfügung. Den Veranstaltern, Frau Prof. Anne Peters und
ihren Mitarbeiterinnen MLaw Saskia Stucki und M.A. Livia Boscardin,
dankt die TIR für die Organisation der spannenden Veranstaltung.