Stierkampf – grausame Tierquälerei statt schützenswertes Kulturgut
Stierkampfbefürworter haben letzte Woche rund 600'000 Unterschriften im spanischen Parlament deponiert, mit dem Ziel, das traditionelle Töten von Stieren als Kulturgut schützen zu lassen. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) ist erschüttert, dass eine Tierquälerei, wie sie offensichtlicher nicht sein könnte, in einer modernen Gesellschaft derart tief verwurzelt sein kann.
19.02.2013
Stierkampf gilt in Spanien als Tradition, mit der Ruhm und Ehre eng verbunden sind. Oftmals wird geltend gemacht, der Kampf zwischen Mensch und kraftvollem Tier sei ein Erlebnis ungebändigter Natur, das in der Arena auf kunstvolle Weise ausgelebt werde. Stierkampf-Befürworter haben deshalb ein Volksbegehren eingereicht, woraufhin das spanische Parlament die Ansetzung einer Plenumsdebatte zum landesweiten Schutz des Stierkampfs beschloss.
Der spanische Stierkampf hat indessen kaum etwas mit einem Naturereignis oder mit Kunst gemein. Er stellt eine der offensichtlichsten Formen von Tierquälerei dar. Der unerfahrene Stier ist mit der lebensbedrohlichen Situation in der Arena in aller Regel vollkommen überfordert, während der Torero dem Tier gezielt Schmerzen zufügt, es provoziert und bis hin zum Todesstoss systematisch und auf höchst grausame Weise schwächt.
Da die Stimmen gegen den unfairen Kampf auch in Spanien im Zunehmen begriffen sind, führen die Befürworter weitere Argumente ins Feld: Gerade in Krisenzeiten müssten wertvolle Arbeitsplätze erhalten werden. Unerwähnt bleiben dabei die immensen Unterhaltskosten, die für die Instandhaltung der kostspieligen Arena-Anlagen anfallen.
Für die TIR ist klar: Das Unterhaltungsspektakel spiegelt eine der dunkelsten Seiten der Mensch-Tier-Beziehung wider: die Freude am bewussten Quälen und Töten von Tieren sowie die Überlegenheitsdemonstration des Menschen gegenüber anderen Kreaturen. Das eben erschienene Buch von Caroline Waggershauser "Wenn der Himmel seine Augen verschliesst" dokumentiert die Zustände in Spanien auf höchst eindrucksvolle Weise.
Die TIR hofft, dass sich die Stierkampfgegner im Parlament Spaniens durchsetzen werden und der brutalen Tradition der landesweite Schutz als Kulturgut versagt bleibt. Damit würde wohl auch dem Volkswillen entsprochen, denn Umfragen zufolge interessieren sich nur rund 30 Prozent der Spanier für die tierquälerischen Kämpfe.
Sollte das
Parlament dem Begehren der Befürworter aber Folge leisten, droht sogar
die Aufhebung des 2012 in der spanischen Region Katalonien in Kraft
getretenen Verbots von Stierkämpfen.