TIR begrüsst Nationalrats-Entscheid über Delfinhalteverbot
Der Nationalrat hat heute einen Einzelantrag von Isabelle Chevalley (GLP/VD) für ein Halteverbot für Wale und Delfine gutgeheissen. Nach Ansicht der Stiftung für das Tier im Recht (TIR) sollte auf die Haltung besonders anspruchsvoller Tiere, wie es auch Delfine sind, generell verzichtet werden. Die TIR ist daher erfreut über den Entscheid der grossen Kammer und hofft, dass sich der Ständerat diesem anschliessen wird.
13.03.2012
Der Vorstoss zum Halteverbot wurde mit 112 zu 60 Stimmen angenommen. Die TIR begrüsst den Entscheid des Nationalrats, da eine artgerechte Haltung von Delfinen in der Schweiz kaum möglich ist. Delfine bewegen sich in Freiheit täglich auf einer Fläche von rund 100 Quadratkilometern und tauchen mehrere hundert Meter tief. Ausserdem leben sie in sehr komplexen Familienstrukturen. In Delfinarien ist es den hochintelligenten Tieren nicht möglich, ihre artspezifischen Bedürfnisse auch nur annähernd auszuleben.
Als letztes Schweizer Delfinarium ist das Conny-Land in Lipperswil (TG) in der Vergangenheit immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Zuletzt waren im November 2011 zwei Delfine gestorben, was die Staatsanwaltschaft des Kantons Thurgau auf die Verabreichung eines Antibiotikums zurückführt und dementsprechend eine strafrechtliche Untersuchung gegen die behandelnden Tierärzte eingeleitet hat (Newsmeldung vom 24.1.2012).
Im Juni 2010 hatte die TIR gemeinsam mit der Tierschutzorganisation
OceanCare aufgrund eines Berichts zweier ehemaliger Angestellter
ausserdem eine Strafanzeige gegen das Conny-Land wegen diverser
Verstösse gegen das Tierschutzgesetz erstattet und zusätzlich eine
Meldung beim kantonalen Veterinäramt eingereicht (Newsmeldung vom
11.6.2010).
Die TIR ist der Ansicht, dass auf die Haltung von
besonders anspruchsvollen Tieren, denen faktisch gar kein tiergerechtes
Leben in Gefangenschaft geboten werden kann, vollständig verzichtet
werden sollte. Weil dies aber bei Delfinen offensichtlich nicht auf
freiwilliger Basis geschieht, wie das Beispiel des Delfinariums im
Conny-Land zeigt, kann dem Anliegen wohl nur durch ein entsprechendes
Verbot Rechnung getragen werden. Die TIR hofft deshalb, dass der
Ständerat dem Votum des Nationalrats folgen wird, damit die Haltung von
Delfinen in der Schweiz möglichst bald der Vergangenheit angehört.