Gemeinsame Medienmitteilung von NetAP und TIR: Welttierschutztag am 4. Oktober 2018: Katzenleid in der Schweiz so gross wie nie zuvor – blosse Aufklärung reicht nicht!
Am 12. Juni 2018 wurde mit 115‘567 Unterschriften und unterstützt durch über 150 Organisationen die von NetAP – Network for Animal Protection und Tier im Recht (TIR) lancierte Petition für eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen in der Schweiz eingereicht. Diese ist momentan im Parlament hängig. Zusätzlich wenden sich die Initianten der Petition mit einem offenen Brief an den Bundesrat, um anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober erneut auf das in der Schweiz vorherrschende Katzenelend aufmerksam zu machen. Sie fordern vom Bundesrat eine nachhaltige und tiergerechte Lösung für die bestehende Streunerproblematik und damit ein deutliches Zeichen für das Tierwohl.
02.10.2018
Seit Jahrzehnten leisten Tierschutzorganisationen wichtige Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung und pflegen den Kontakt zu Tierhaltern und Behörden. Zudem packen sie täglich an der Front tatkräftig an, um das laufend wachsende Katzenleid zu reduzieren, nicht zuletzt mit regelmässigen Kastrationsaktionen. Eine der Hauptursachen für die in der Schweiz vorherrschende Streunerproblematik liegt aber darin, dass Privatpersonen ihre Freigänger-Katzen nicht kastrieren lassen und diese zusammen mit herrenlosen, unkastrierten Tieren ständig für weiteren Nachwuchs sorgen. Die Tierschutzorganisationen alleine können ein insbesondere durch die Tierhalter verursachtes Problem nicht lösen – sie können das schon gar nicht ohne die erforderliche Unterstützung von Bund, Kantonen und Gemeinden. Deshalb fordert der Tierschutz eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen, um endlich an der Quelle des Katzenleids nachhaltig anzusetzen.
Wie sieht die Situation heute in der Schweiz aus?
In diesem Sommer zeigte sich das Katzenelend noch deutlicher als in den Jahren zuvor. Die Tierheime waren und sind immer noch überfüllt, private Auffangstationen und Pflegeplätze ebenso. Alleine bei NetAP gehen aktuell immer noch täglich bis zu 30 Meldungen betreffend Schweizer Katzen ein, die Hilfe benötigen. Auch andere Tierschutzorganisationen werden täglich mit Meldungen über vernachlässigte Katzen konfrontiert.
Zurzeit gibt es bei NetAP eine lange Warteliste von verwilderten Katzen, die umplatziert werden müssten. Allerdings finden sich keine geeigneten Plätze. Auch gibt es unzählige Meldungen über Bauernhöfe, auf denen der Katzennachwuchs nach wie vor getötet oder massiv vernachlässigt wird. Ohne Kastrationspflicht haben Tierschutzorganisationen aber keine Möglichkeit, nachhaltig gegen ein solches lebensverachtendes Verhalten vorzugehen. Insbesondere fehlt den Tierschutzorganisationen oftmals die notwendige Unterstützung durch die kantonalen Veterinärämter, die für den Vollzug der Tierschutzbestimmungen – also speziell der Vorschrift, dass Tierhalter dafür zu sorgen haben, dass sich ihre Tiere nicht übermässig vermehren – verantwortlich sind. Die von den Organisationen geforderte Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen würde insbesondere auch den Vollzug für die Behörden vereinfachen, indem durch eine klare Rechtsbestimmung mehr Rechtssicherheit geschaffen würde.
Die im Juni 2018 von Nationalrat Thomas Burgherr geäusserte Befürchtung, man müsse eine «Katzenpolizei» einrichten, ist mit Blick auf die in Paderborn eingeführte Kastrationspflicht von Freigänger-Katzen unbegründet. Diese deutsche Stadt hatte vor zehn Jahren ein massives Katzenproblem festgestellt und führte deshalb die Kastrationspflicht ein – und zwar ohne spezielle Kontrollen einzurichten oder Strafen auszusprechen. Das Ergebnis überzeugt: Das Katzenelend ist allein durch das Wissen der Halter um die konkrete Rechtspflicht merklich kleiner geworden. Heute bezeichnet sowohl die Stadtverwaltung von Paderborn als auch der Deutsche Tierschutz diesen Schritt als grossen Erfolg. In Deutschland haben seither bereits über 650 Städte und Gemeinden ihre Kommunalverordnungen gestützt auf § 13b des Deutschen Tierschutzgesetzes angepasst und eine Kastrationspflicht erfolgreich eingeführt und umgesetzt.
Parlament und Bundesrat werden entsprechend aufgefordert, tätig zu werden und die Forderung von über 115‘000 Bürgern und 152 Organisationen umzusetzen, um das bestehende Katzenelend in der Schweiz mit einer Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen endlich wirksam und nachhaltig zu bekämpfen.
Medienkontakt: Esther Geisser
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