Mehr Schutz für Fische bei Labelprodukten!
Das ASC-Label steht für eine verantwortungsvolle Fischzucht und soll beim Kauf von Fischprodukten für ein gutes Gewissen sorgen. Tierwohl ist dabei bislang aber kaum ein Thema. Tier im Recht (TIR) unterstützt die Bemühungen von fair-fish für die Aufnahme von Tierschutzkriterien in die ASC-Standards.
Label sind dazu da, Produkte auszuloben, die hinsichtlich ihrer Herstellungsbedingungen deutlich über den gesetzlichen Minimalstandard hinausgehen, beispielsweise in Bezug auf eine faire Entlöhnung der Produzenten, Nachhaltigkeit oder Tierschutz. Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) wurde 2010 unter massgeblicher Mitwirkung des WWF ins Leben gerufen, um durch ein eigenes Label eine "verantwortungsvolle Fischzucht" zu propagieren.
Verantwortungsvoll bedeutet eigentlich, dass auch rücksichtsvoll mit den betroffenen Lebewesen umgegangen wird. Nicht so beim ASC: Die Verantwortung bezieht sich ausschliesslich auf die Herkunft des Fischfutters, auf ein Verbot von Erbgutveränderungen bei den Tieren, auf einen massvollen Antibiotikaverbrauch und auf minimale Anforderungen an die Wasserqualität. Keine Berücksichtigung finden Kriterien zu Umgang, Transport und Tötung der Tiere.
Das Wohl der Tiere wird insbesondere in den gemäss ASC als zulässig erachteten Netzkäfigen gänzlich ausser Acht gelassen: Dramatische Lebensbedingungen, die selbst bei Tilapia – einer äusserst robusten Fischart, die widrigste Bedingungen in der Natur übersteht – zu hohen Todesraten führen sind ebenso an
Die in Seen oder Meeresbuchten installierten Netzkäfige führen überdies zu verheerenden ökologischen Auswirkungen, indem sämtliche Abfälle aus der Massentierhaltung direkt und ungeklärt die Lebensgrundlagen wildlebender Tiere und Pflanzen verschmutzen. Dabei handelt es sich um einen Cocktail aus Futterresten mit teilweise äusserst bedenklichen Zusatzstoffen, Kot und Chemikalien. Auch Krankheiten und Parasiten werden auf diese Weise oder durch entweichende Zuchtfische auf wildlebende Artgenossen übertragen.
Konsumentinnen und Konsumenten verstehen unter der vom ASC angepriesenen "verantwortungsvollen Fischzucht" nicht zuletzt einen rücksichtsvollen Umgang mit den Tieren. Tierschutz darf auch bei Fischen nicht vernachlässigt werden. TIR fordert gemeinsam mit fair-fish und vielen weiteren Organisationen den ASC auf, seinen Standard um griffige Tierschutzkriterien zu ergänzen und grundsätzlich keine Fischzucht in Netzkäfigen mehr zu akzeptieren.
Weitere Informationen
- Pressemeldung von fair-fish vom 25. Januar 2018, Stellungnahme des ASC zur Petition und kurze Replik von fair-fish
- Durchbruch für mehr Wohl der Zuchtfische
- Aquaculture Stewardship Council (ASC)
- SRF Kassensturz/Espresso vom 20.9.2016: Massenzucht statt Fischparadies – Das ASC-Label in der Kritik
- TIR-Newsmeldung vom 6. Januar 2017 "Petition: Mehr Schutz für Fische bei Labelprodukten"
- TIR-Newsmeldung vom 1. Dezember 2014 "Umgang mit Fischen: Bericht der Eidgenössischen Ethikkommission stützt die Forderungen der TIR"
- TIR-Schweizer Tierschutzstrafpraxis 2013 (mit besonderer Berücksichtigung der an Fischen begangenen Tierschutzverstösse)
- Fortsetzung der erfolgreichen TIR-Kampagne gegen Tierquälerei
- Unterstützen Sie bitte auch die Petition: "Stoppen Sie die Plastikverschmutzung"