Kanton Bern
Stand Februar 2022
1. Geltendes Hunderecht
2. Allgemeine Bestimmungen zur Hundehaltung
Hundehaltende müssen über eine Privathaftpflichtversicherung mit einer Mindestdeckungssumme von drei Millionen Franken verfügen (Art. 11 Abs. 1 Hundegesetz/BE).
Die Wildhüterinnen und Wildhüter sind ermächtigt, Hunde zu erlegen, wenn diese beim Jagen angetroffen werden oder trotz Verwarnung oder Anzeige des Besitzers wiederholt abseits von Häusern und ohne Begleitperson angetroffen werden.
Pro Person dürfen nicht mehr als drei Hunde, die älter als vier Monate sind, gleichzeitig ausgeführt werden (Art. 9 Abs. 1 Hundegesetz/BE). Von diesem Verbot ausgenommen sind anerkannte Ausbildnerinnen und Ausbildner von Hundehaltenden, Personen, die über einen Hochschulabschluss in Veterinärmedizin, Zoologie, Biologie oder Ethologie und eine fachspezifische Weiterbildung als Verhaltenspezialist oder Verhaltenspezialistin für Hunde verfügt, Jägerinnen und Jäger, die auf Gehorsam geprüfte Hunde ausführen sowie Inhaber einer Bewilligung des Amtes für Veterinärwesen (Art. 32b THV).
Das Hundegesetz überlässt es den Gemeinden, ob und in welcher Höhe eine Hundetaxe erhoben wird (Art. 13 Hundegesetz/BE).
3. Massnahmen bezüglich "gefährliche Hunde" im geltenden Recht
Einen Maulkorb tragen müssen bissige Hunde oder wenn es im Einzelfall angeordnet worden ist (Art. 7 Abs. 5 Hundegesetz/BE).
Art. 12 Abs. 1 des Hundegesetzes sieht vor, dass Massnahmen angeordnet werden können, wenn ein Hund einen Menschen oder Tiere verletzt hat (lit. a), übermässiges Aggressionsverhalten oder andere Verhaltensauffälligkeiten zeigt (lit. b) oder die Halterin bzw. der Halter nicht genügende Gewähr für eine sichere und verantwortungsbewusste Hundehaltung bietet (lit. c).
Als mögliche Massnahmen werden in Absatz 2 aufgezählt: die Anordnung einer Verhaltensüberprüfung (lit. a); Verpflichtung des Halters zum Besuch von Ausbildungskursen (lit. b); Verpflichtung des Halters zum Besuch einer Verhaltenstherapie mit dem Hund (lit. c); Verbot einen Hund zum Schutzhundedienst auszubilden oder dafür einzusetzen (lit. d); Maulkorb- oder Leinenpflicht (lit. e); namentliche Bezeichnung derjenigen Personen, die den Hund ausführen dürfen (lit. f); Verpflichtung zu baulichen Vorkehrungen (lit. g); vorübergehende Umplatzierung (lit. h); Beschlagnahme (lit. i); befristetes oder unbefristetes Halteverbot (lit. k); Zuchtverbot oder Auflagen für die Zucht (lit. l); Sterilisation oder Kastration des Hundes (lit. m); Euthanasie (lit. n).
4. Geplante Gesetzesänderungen
Zurzeit sind keine weiteren Gesetzesänderungen geplant.
5. Rechtspraxis
Am 21. Mai 2016 hat das Berner Verwaltungsgericht eine Verfügung der Gemeinde Bätterkinden umgestossen, die eine generelle Leinenpflicht für Hunde entlang des Limpachkanals vorsah. Das Verwaltungsgericht stellte sich auf den Standpunkt, dass eine solche generelle Leinenpflicht unter dem Aspekt der Verhältnismässigkeit nicht haltbar sei.
Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) begrüsst den Entscheid. Weitere Informationen zu diesem Urteil finden Sie hier.
Hinweis
Tier im Recht (TIR) ist bemüht, die Entwicklungen zum kantonalen Hunderecht fortlaufend zu dokumentieren. Aufgrund der aussergewöhnlich vielen gesetzlichen und praktischen Änderungen zum Thema kann für absolute Aktualität und Vollständigkeit der Angaben jedoch keine Gewähr übernommen werden. Für Hinweise zu Änderungen und nötigen Anpassungen sind wir jederzeit dankbar.