Weihnachten ohne Tierleid: TIR warnt vor tierquälerischen Delikatessen
Weihnachten steht vor der Tür. Eigentlich eine Zeit der Besinnlichkeit und der Nächstenliebe. Nichtsdestotrotz finden anlässlich der Festtage oft Spezialitäten ihren Weg auf unsere Teller, deren Herstellung mit grossem Tierleid verbunden ist. Die Rede ist von Stopfleber, Froschschenkel, Krustentieren oder Kaviar. Obwohl die Methoden zur Gewinnung dieser Delikatessen gemäss Schweizer Tierschutzgesetzgebung verboten sind, boomt der Import entsprechender Produkte– speziell zur Weihnachtszeit.
18.12.2024
Fettleberpastete (Foie gras)
Die Schweiz zählt weltweit zu den wichtigsten Importländern von Fettleberpasteten. 2023 wurden 194 Tonnen Foie gras importiert. Dies entspricht mehr als 300'000 Tieren, die allein für den Konsum in der Schweiz gestopft und getötet wurden. Die Gänse und Enten werden dabei über Wochen zwangsgefüttert, indem ihnen mehrmals täglich ein Metallrohr in die Speiseröhre gestossen und bis zu 500 Gramm Maisbrei verabreicht wird, wodurch die Leber der Tiere auf das Zehnfache ihres Normalgewichts anwächst. Dies führt sowohl zu schweren Verletzungen als auch zu lebensbedrohlichen Erkrankungen bei den sensiblen Tieren.
Froschschenkel
Obwohl wild lebende Frösche in der Schweiz geschützt sind, ist der Import von Froschschenkel noch immer erlaubt. Tonnenweise gelangen diese jährlich zu uns. Ihre «Herstellung» in Form des Abschneidens der Beine bei lebendigem Leib stellt nach schweizerischem Tierschutzrecht wiederum eine klare Tierquälerei dar. Hinzu kommt, dass die Tötung dieser Frösche in den Herkunftsländern das natürliche Gleichgewicht stört, da der Rückgang der Froschpopulationen eine stärkere Ausbreitung von Insekten begünstigt. Dies führt zu einem erhöhten Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln, was wiederum negative Auswirkungen auf die Umwelt hat.
Kaviar
Der begehrte Kaviar stammt aus dem Laich des Störs, einer bedrohten Fischart. Um an die Eier zu gelangen, wird den Weibchen meist ohne Betäubung der Bauch aufgeschlitzt. Trotz Artenschutzregelungen werden jährlich mehrere Tonnen Kaviar in die Schweiz importiert, was sowohl aus tierethischer als auch aus ökologischer Sicht sehr problematisch ist.Hummer
Wie viele andere Krustentiere verfügen auch Hummer über ein hochentwickeltes Nervensystem. Ausserdem können sie in freier Laufbahn bis zu 100 Jahre alt werden. Die Schweiz importiert jährlich mehrere hundert Tonnen, die vor allem für die gehobene Gastronomie bestimmt sind. Hauptlieferländer für lebende Hummer sind traditionell Kanada und die USA. Nach dem Fang werden die Tiere oft monatelang in beengten Tanks ohne Nahrung und Bewegungsfreiheit gehalten. Für die territorialen Einzelgänger bedeutet dies erheblichen Stress, der zu einer Sterberate von etwa 20 Prozent führt. Anschliessend erfolgt der Transport in engen Styroporkisten, was häufig zu Verletzungen und zum Tod führt.
Weihnachtsessen ohne Tierleid
Die TIR setzt sich seit vielen Jahren für Importverbote von quälerisch hergestellten Erzeugnissen ein. Solange der Import solcher „Feinschmeckerprodukte“ erlaubt ist, müssen Konsumentinnen und Konsumenten umso mehr informiert und dazu aufgerufen werden, bewusst auf deren Kauf zu verzichten. Neben dem Wissen über die quälerischen Produktionsbedingungen fehlt es häufig auch an der Empathie für die betroffenen Tiere. Dabei gäbe es zahlreiche Alternativen, die nicht nur ethisch vertretbar, sondern sich auch perfekt für ein festliches Weihnachtsessen eignen. Die TIR möchte Sie dazu motivieren, in diesem Jahr eine pflanzliche Alternative auszuprobieren und zu erleben, wie vielfältig, genussvoll und kreativ ein Festtagsmenü ohne Tierleid sein kann.