Verbotene Erziehungshilfsmittel in Hundetraining-Serie "Eine Schule für jeden Hund"
Hundetraining im Fernsehen scheint beim Publikum beliebt zu sein. Deshalb folgt nun auch der Streaming-Riese Netflix diesem Trend und veröffentlicht eine neue Serie mit dem Hundetrainer Jas Leverette. Die TIR sieht die neue Serie kritisch und rät von einer Nachahmung dringend ab. Einige der gezeigten Umgangsformen sind in der Schweiz sogar strafbar.
26.03.2021
Ähnlich wie der von uns bereits mehrfach kritisierte "Hundetrainer" Cesar Millan (Newsmeldung vom 09.05.2014 und 14.07.2014) stützt sich Jas Leverette auf die wissenschaftlich längst überholte "Theorie der Rudelhierarchie". Die Filmbeiträge zeigen, dass Leverette mit aversiven Praktiken arbeitet und Würgehalsbänder und -leinen verwendet, die nach dem Schweizer Tierschutzrecht nicht zulässig sind. Seine Youtube-Videos lassen den Schluss zu, dass er auch elektrisierende Halsbänder als Trainingshilfe benutzt, die in der Schweiz ebenfalls verboten sind.
Leverette arbeitet zwar durchaus auch mit positiver Bestärkung. Dieser Umstand darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Hundetrainer in der Schweiz klar verbotene Hilfsmittel sowie aversive Erziehungsmethoden in der Serie einsetzt. Die Erfahrung zeigt, dass Hunde, die mittels Einschüchterung und Gewalt trainiert werden, dadurch nicht etwa "geheilt" sind, sondern ihre Probleme vielmehr unterdrückt werden. Begriffe wie "entspannte Unterwerfung" und angeblich rasch wirkende Methoden verschleiern die wahre Problematik und gaukeln Hundehaltenden eine schnelle Patentlösung vor.
Generell ist von der unbetreuten Nachahmung von Erziehungsratschlägen aus dem Fernsehen dringend abzuraten. Jedes Hundetraining ist zwingend auf die konkreten Probleme zwischen Hund und Hundehalter abzustimmen. Zudem sollten die Methoden für das weiterführende selbständige Üben nur unter Aufsicht eines professionellen Hundetrainers erlernt werden.
Weil die von Jas Leverette angewendeten Erziehungshilfsmittel in der Schweiz gegen die Tierschutzgesetzgebung verstossen, sollte ihm nach Ansicht der TIR hierzulande eine solch prominente Streaming-Plattform nicht zur Verfügung gestellt werden. Wir haben uns daher mit der Bitte an Netflix gewandt, die Serie wegen der Anreiz- und Nachahmungsfunktion in der Schweiz nicht weiter auszustrahlen oder zumindest mit einem Disclaimer betreffend verbotener Erziehungshilfsmittel zu versehen. Zudem haben wir die Empfehlung ausgesprochen, in künftigen Produktionen zum Wohl der Tiere auf aversive Trainingsmethoden gänzlich zu verzichten. Das Schreiben an Netflix finden Sie hier.