TIR fordert ein Auftrittsverbot für den Hundetrainer Cesar Millan in der Schweiz
Am 3. Oktober 2014 soll der amerikanische Hundetrainer Cesar Millan im Rahmen seiner Europatournee mit seiner "Leader of the Pack"-Live-Show im Zürcher Hallenstadion auftreten. Dabei wendet der Hundetrainer Methoden an, die nicht nur wissenschaftlich längst überholt sind, sondern auch gegen das Schweizer Tierschutzrecht verstossen. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) fordert daher gemeinsam mit zahlreichen weiteren Organisationen ein Auftrittsverbot in der Schweiz.
09.05.2014
Der Hundetrainer Cesar Millan feiert mit seiner Fernsehshow "Dog Whisperer" in den USA grosse Erfolge und erfreut sich grosser Beliebtheit. Dies obwohl der Trainer von diversen renommierten und wissenschaftlich fundierten Organisationen wie der European Society of Veterinary Clinical Ethology (ESVCE), der American Veterinary Society of Animal Behaviour (AVSAB) und zahlreichen Tierschutzorganisationen und Hundetrainern weltweit massiv kritisiert wird. So stösst auch seine Europatour der "Leader of the Pack"-Live-Show, die im Oktober 2014 in die Schweiz kommen soll, in vielen Ländern auf grossen Widerstand.
Die "Theorie der Rudelhierarchie", auf der Cesar Millans Therapiemethoden basieren, ist wissenschaftlich längst überholt. Zudem zeigt sich, dass Hunde, die mit aversiven Methoden wie Einschüchterung und Gewalt trainiert werden, danach nicht "geheilt" sind, sondern ihre Probleme lediglich unterdrückt werden. Begriffe wie "entspannte Unterwerfung" und angeblich rasch wirkende Methoden täuschen über die wahre Problematik hinweg und gaukeln Hundehaltern eine schnelle Patentlösung vor.
Hinzu kommt, dass Cesar Millan bei seiner Therapie auf Hilfsmittel und Methoden zurückgreift, die klar gegen die Schweizer Tierschutzgesetzgebung verstossen. So werden Hunde gewürgt, getreten und geschlagen sowie durch massives Bedrohen eingeschüchtert und in Angst versetzt. Cesar Millan hat sogar ein spezielles Würgehalsband entwickelt, das die Schmerzverursachung an zwei besonders empfindlichen Stellen – hinter den Ohren und am Kehlkopf – ermöglicht, ohne dabei zu verrutschen. Immer wieder werden zudem auch lebendige Tiere zur Therapierung der Hunde verwendet. Solche Hilfsmittel und Methoden sind in der Schweiz rechtswidrig. Wenn Cesar Millan anlässlich seines Auftritts derartige Methoden anwendet oder zu deren Anwendung aufruft, macht er sich daher strafbar.
Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, haben diverse
Hundetrainer gemeinsam mit zahlreichen Organisationen, wie unter anderem
der TIR, Certodog, cumcane familiari, DAS TIER + WIR, des
Internationalen Verbands der Hundetrainer (IBH), der Schweizerischen
Kynologischen Gesellschaft (SKG), der Susy Utzinger Stiftung und des
Zürcher Tierschutz, eine Initiative für gewaltfreies Hundetraining ins
Leben gerufen, die sich bemüht, den Auftritt von Cesar Millan in der
Schweiz zu verhindern. Zu diesem Zweck wurde ein Positionspapier
verfasst und ein Schreiben an Veranstalter, Organisatoren, das
Hallenstadion, das Veterinäramt des Kantons Zürich und das Bundesamt für
Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV verschickt.
Die
TIR hofft, dass diese Initiative Erfolg hat und Cesar Millan somit keine
Gelegenheit erhält, seine Show in Zürich zu präsentieren.
Tierschutzwidrigen Trainingsmethoden darf in der Schweiz keine Plattform
geboten werden.
- tagesanzeiger.ch vom 16.5.2014: Flüsterer oder Quäler
- Pressemitteilung "Initiative für gewaltfreies Hundetraining / Auftritt Cesar Millan im Hallenstadion Zürich" vom 9.5.2014
- Schreiben der Initiative für gewaltfreies Hundetraining ans Veterinäramt des Kantons Zürich
- Positionspapier der Initiative für gewaltfreies Hundetraining
- NZZ online vom 9.5.2014: Amerikanischer Hundetrainer sorgt für Aufregung
- Aargauer Zeitung online vom 3.5.2014: Hundeflüsterer oder Tierquäler? Keiner polarisiert wie Cesar Millan