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Literatur-Detail

Titel: Anthropozentrismus – zur Problematisierung des Mensch-Tier-Dualismus
Autor: Ferrari Arianna
Enthalten in: Diehl Elke, Tuider Jens (Hrsg.); Haben Tiere Rechte? - Aspekte und Dimensionen der Mensch-Tier-Beziehung (= bpb Schriftenreihe Band 10450), S.353-365, [Siehe Kategorie: Weitere Bereiche: Mensch-Tier-Beziehung]
Kategorie: Weitere Bereiche
- Mensch-Tier-Beziehung
ISBN: 978-3-7425-0450-0
Herausgabeort: Bonn
Jahr: 2019
Auflage: 1
Seiten: 13
Signatur: Die - Weitere Bereiche: Mensch-Tier-Beziehung
Inhalt: »Die Idee des Menschen in der europäischen Geschichte drückt sich in der Unterscheidung zum Tier aus«, so treffend formulierte die Kritische Theorie den Kern des Mensch-Tier-Dualismus. Dualismus beschreibt das Denken in binärer Opposition und das Gegenüberstellen von zwei verschiedenen Konzepten. Mit Mensch-Tier-Dualismus ist dann gemeint, dass Mensch und nichtmenschliches Tier kategorial anders sind. In der Geschichte der abendländischen Philosophie ist die Suche nach der Identität des Menschen von der Frage geprägt worden, wie der Mensch sich von anderen Lebewesen und insbesondere von anderen nichtmenschlichen Tieren unterscheidet. Der Tierphilosoph Markus Wild nennt die Suche nach dem Unterschied zwischen Mensch und Tier »anthropologische Differenz«, die ein bestimmtes Merkmal – sei es kognitiv, sozial, moralisch bzw. religiös – festlegt, das nicht nur den Menschen vom Tier unterscheidet, sondern auch grundlegend für alle weiteren Unterschiede ist, indem es diese hervorbringt, bedingt oder erklärt. Die binäre Opposition zwischen Mensch und Tier wird in der Literatur auch als Anthropozentrismus bezeichnet. Damit gemeint ist die Auffassung, dass der Mensch Maßstab der natürlichen Ordnung ist bzw. als Mittelpunkt der Welt – abgeleitet von den altgriechischen Wörtern ánthrōpos (Mensch) und kéntron (Mittelpunkt) – verstanden wird. Einerseits ist unbestreitbar, dass jede Theorie oder jedes Modell der Erkenntnis der Welt vom Menschen gemacht wird und nur vom Menschen zu verstehen ist (epistemischer Anthropozentrismus). Andererseits wird die ethische Position, die den Menschen als Maßstab der moralischen Berücksichtigung betrachtet, kontrovers diskutiert. Der ethische Anthropozentrismus misst dem menschlichen Interesse nicht nur deshalb Priorität bei, weil es sich um menschliches Interesse handelt, sondern die menschliche Sonderstellung wird als Grund für die Vertretbarkeit der Nutzung aller anderen nichtmenschlichen Lebewesen gesehen. Die Geschichte des Mensch-Tier-Dualismus und dessen Kritik können gleichzeitig als Geschichte der Kritik am Anthropozentrismus gesehen werden.

Auszug S.353
Rezension: --
Schlagworte: Mensch-Tier-Beziehung Anthropozentrismus Mensch-Tier-Dualismus Anthropologische Differenz Sonderstellung Speziesismus Geschichte Gegengeschichte Aristoteles Scala Naturae Domestikation Domestizierung Biologie Kognition Evolution Moralfähigkeit Egalitarismus Nichtegalitarismus Gleichheit Herrschaftskritik Ausbeutungskritik Marxismus David Nibert Das Andere Anderssein Alterität Verwundbarkeitstheorien Vulnerabilität Posthumanismus Roberto Marchesini Michel de Montaigne David Hume Markus Wild Richard Ryder HAS
Sprache: Deutsch / German
Medium: Buch
Verlag: Bundeszentrale für politische Bildung
Status: Verfügbar