Freiwilligeneinsätze
Entgegen der Bezeichnung als "Auffangstation" oder "Waisenhaus" – im Englischen wird oftmals der Begriff "Sanctuary" verwendet – handelt es sich teilweise um Tierfarmen, deren Absicht nicht der Schutz der einzelnen Tiere oder der Tierart, sondern deren Zucht und die Profiterzielung ist. Besonders Löwen und Tiger sind häufig Opfer einer eigentlichen Industrie dieser Art. Die Geschäftsführer solcher Tierfarmen locken tierliebende Menschen an, indem sie ihnen vorgaukeln, sich als (zahlende) freiwillige Helfer auf der Farm zu engagieren. Dabei dürfen Wildtiere von den ahnungslosen Freiwilligen gepflegt, mit ihnen gespielt und gekuschelt sowie Bilder mit ihnen gemacht werden. Wahrheitswidrig geben die Verantwortlichen etwa vor, dass die Tierjungen von ihrer Mutter verstossen wurden. Eine spätere Auswilderung, wie sie den Volontären oftmals versprochen wird, ist für Raubkatzen, die derart auf den Menschen geprägt sind, nicht mehr möglich. Vielmehr werden diese Tiere, nachdem sie – mit Hilfe der Freiwilligen – "aufgepäppelt" und an Menschenhand gewöhnt wurden, häufig für die sogenannte Gatterjagd eingesetzt. Die Gatterjagd ("Canned Hunting") stellt eine spezielle und in
moralischer Hinsicht besonders verwerfliche Form der Trophäenjagd dar,
bei der die eigens dafür gezüchteten Tiere ihren Jägern "auf dem
Silbertablett präsentiert" bzw. ohne Fluchtmöglichkeit in einem
umzäunten Gehege eingesperrt und schliesslich erlegt werden.
Durch Freiwilligenarbeit mit den Wildtieren fördern Menschen in bester Absicht in solchen Farmen unwissentlich die Jagdindustrie – nicht zuletzt auch, weil sie für ihre Einsätze teilweise beträchtliche Summen bezahlen. Wer einen Beitrag zum Schutz bedrohter Tierarten leisten möchte, ist gut beraten, sich für die Erhaltung tierischer Lebensräume einzusetzen, um die Vermehrung in freier Wildbahn sicherzustellen. Seriöse Auffangstationen wildern ihre Tiere, wenn irgendwie möglich, wieder aus. Der direkte Kontakt zwischen Mensch und Wildtier wird dabei auf ein Minimum reduziert, Zuchten oder Tiershows finden keine statt. Die Tiere werden ausserdem nicht für Selfies oder als Streichelobjekte zur Verfügung gestellt.
Weitere Informationen
- Global Federation of Animal Sanctuaries
- In der Facebook-Gruppe "Volunteers in Africa Beware" werden Informationen gesammelt, die Freiwilligen bei der Auswahl ihres Einsatzes in Afrika helfen und aufzeigen sollen, welche Tierfarmen auf alle Fälle gemieden werden sollten