Wird die Deklarationspflicht das Kauf- und Essverhalten in der Schweiz ändern?
Das US-Onlinemagazin Vox berichtet über die neue Schweizer Kennzeichnungspflicht: Seit Juli müssen Restaurants, Supermärkte und Hersteller angeben, ob ihre Produkte von Tieren stammen, die ohne Schmerzlinderung verstümmelt wurden. Die zweijährige Übergangsfrist betrifft Praktiken wie das Kastrieren von Ferkeln, das Enthornen von Kälbern, das Kürzen der Schnäbel bei Hühnern, das Abtrennen von Froschbeinen und die Produktion von Foie gras durch Zwangsfütterung.
17.07.2025
Diese weltweit üblichen Eingriffe werden meist ohne Betäubung durchgeführt, um Kosten zu sparen – und sind selbst mit Schmerzlinderung grausam.
Vox sprach dazu mit Vanessa Gerritsen, Juristin bei TIR, die den Schritt begrüsst, aber mehr fordert: «Deutlich mehr Produkte und Methoden sollten von der Kennzeichnung erfasst werden.» Denn viele Tiere leiden ihr Leben lang in überfüllten Ställen, ohne Auslauf, sind krank, werden misshandelt und unter schlimmen Umständen transportiert.
Die Schweiz verlangt bereits Schmerzlinderung bei solchen Eingriffen, doch viele Importe stammen aus Ländern ohne entsprechende Vorschriften. Ein Importverbot lehnte die Politik ab, stattdessen setzt man auf Transparenz.
Ob die Konsument:innen ihr Verhalten ändern, ist fraglich. Studien zeigen, dass oft der Preis entscheidend ist. Ähnliche Regelungen führten jedoch bereits zu einem Rückgang bei Käfigeiern und zu einem Imagewandel bei Händlern.
Die Hoffnung ist, dass je sichtbarer das Tierleid wird, desto grösser der Druck auf Produzenten, Händler und Konsumenten wird. Die neue Schweizer Regelung ist ein wichtiger Schritt für mehr Ehrlichkeit und Transparenz auf dem Teller.