Die Igel im Quartier füttern: TIR mahnt zur Vorsicht
Der Frühling rückt näher. Die ersten Igel erwachen bereits aus dem Winterschlaf und begeben sich auf Nahrungssuche. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) erklärt, weshalb die Insektenfresser nur in Ausnahmefällen gefüttert werden sollten.
13.02.2025
Naturgemäss beenden Igel ihren Winterschlaf zwischen März und April. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits reichlich Insekten unterwegs, die ihnen als Futter dienen. Wetterkapriolen, erste Gartenarbeiten oder sonstige Störungen können jedoch dazu führen, dass die Tiere bereits früher erwachen. Auch wenn ihre Umgebung zu dieser Zeit noch nicht genügend Nahrung für die Insektenfresser bereithält, raten Experten grundsätzlich davon ab, die Igel im Quartier zu verpflegen.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Da Futterstellen in der Regel mehrere Igel sowie andere Tiere anlocken, kommt es nicht selten zu Konkurrenzkämpfen. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko zur Übertragung von Krankheiten. Weiter widerspricht es dem natürlichen Ernährungsverhalten eines Igels, grosse Futtermengen auf einmal zu verzehren. Und: ein ständig verfügbares Futterangebot kann unter Umständen dazu führen, dass Jungtiere gar nicht erst lernen, sich ihre Beute selbständig zu beschaffen.
Der Verein Pro Igel etwa empfiehlt eine gezielte Zufütterung nur bei offensichtlich unterernährten Igeln. Das bedeutet, dass einem einzelnen Igel zwar Futter und Wasser verabreicht werden darf, sobald dieser auftaucht. Hat er gefressen, sollten die Reste jedoch sogleich entfernt und die Futter- und Wasserschalen gereinigt werden.
Weil durch gut gemeinte Hilfe grosser Schaden angerichtet werden kann – etwa, indem ungeeignetes Futter verabreicht wird – ist es wichtig, sich vorgängig eingehend über die Bedürfnisse der Igel zu informieren. Wer einen unterernährten, kranken oder verletzten Igel findet, sollte die nächstgelegene Igelstation kontaktieren. Diese nimmt eine Einschätzung der Situation vor und berät entsprechend über das weitere Vorgehen.
Bei aller Fürsorge ist stets zu beachten, dass es sich beim Igel um ein Wildtier handelt. Er ist durch das Natur- und Heimatschutzrecht geschützt und seine private Haltung und Pflege bedarf grundsätzlich einer Bewilligung. Dies gilt auch für jene Tiere, die auf Hilfe angewiesen sind. Zuwiderhandlungen können Bussen bis 20’000 Franken zur Folge haben.
Längerfristig ist den Igeln im Quartier durch eine möglichst naturnahe Gestaltung des eigenen Gartens geholfen. Kurz gemähte Rasenflächen sollten ersetzt werden durch Wiesen mit einheimischen Blumen und Kräutern – diese locken Insekten an. Auch durchlässige Zäune, Wasserstellen, Hecken, Sträucher und Laubhaufen optimieren den Lebensraum. Und zu guter Letzt: Mit Gartenprojekten sollte bis im April gewartet werden, um allfällig schlummernde Igel nicht aufzuwecken.