TIR erfreut: "Palio di Mendrisio" verzichtet künftig auf das traditionelle Eselrennen
Im September findet in Mendrisio TI das jährliche Volksfest "Palio" statt, in dessen Rahmen das traditionelle Eselrennen "Palio degli asini" durchgeführt wird. In einem Brief an das kantonale Veterinäramt hat die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) gemeinsam mit dem Schweizer Tierschutz STS das Rennen und den Umgang mit den eingesetzten Eseln scharf kritisiert. Als Reaktion auf das Schreiben haben die Veranstalter nun beschlossen, in Zukunft auf das Eselrennen zu verzichten. Die TIR ist erfreut über diesen Entscheid zum Wohle der Tiere.
10.05.2024
Das Eselrennen "Palio degli asini" bildet den "Höhepunkt" des Tessiner Volksfestes "Palio di Mendrisio", das jeweils im September stattfindet. Dabei reiten unerfahrene Festeilnehmende auf fremden Eseln auf einer eigens dafür eingerichteten Rennstrecke vor den Augen des Festpublikums. In Aufnahmen von vergangenen Rennen, die auf Social Media veröffentlicht wurden, waren verschiedene tierschutzrelevante Situationen erkennbar. So etwa wurden die eingesetzten Tiere durch Ziehen und Flankentritte dazu gezwungen, sich zu bewegen.
Aufgrund dieser Aufnahmen haben der STS und die TIR im Jahr 2022 selbst Beobachtungen vor Ort vorgenommen. Die dabei festgestellten Tierschutzmängel wurden dem Tessiner Veterinäramt im April 2023 in einem Schreiben umfassend dargestellt. Ausserdem wurden die Behörden um Stellungnahme gebeten. Der Filmemacher Mark Rissi hatte zudem für das STS-Format "Tierreport" einen kritischen Bericht über das Rennen erstellt.
Aus Tierschutzsicht kritisiert wurde insbesondere, dass einige der Esel zwecks Teilnahme am Anlass über eine Distanz von mehr als 70 Kilometer, teilweise einzeln, transportiert wurden, was für die Tiere einen erheblichen Stress bedeutet.
Es konnte weiter beobachtet werden, dass die Tiere gezogen, geschoben oder wie Pferde angetrieben wurden, was auf mangelnde Kenntnisse im Umgang mit Eseln hinwies. Das laute Applaudieren und Rufen der Zuschauerinnen und Zuschauer während des Rennens kann bei Eseln zudem Stress und Ängste auslösen, da sie keine Möglichkeit haben, sich der Situation zu entziehen. Das vollständige Schreiben mit sämtlichen Kritikpunkten finden Sie hier. Ganz grundsätzlich erachtet die TIR die Durchführung des "Palio degli asini" als tierschutzrelevant und nicht mehr zeitgemäss. Tieren allein zu Unterhaltungszwecken Belastungen zuzufügen widerspricht dem im Schweizer Tierschutzgesetz verankerten Schutz der Tierwürde.
In seiner Antwort von Ende April 2024 nimmt das Tessiner Veterinäramt zu den Tierschutzbeobachtungen Stellung. Gestützt auf das Schreiben von TIR und dem STS haben die Veterinärbehörden das Gespräch mit den Veranstaltern des "Palio di Mendrisio" gesucht. Im Rahmen dieses Austauschs wurde beschlossen, in Zukunft auf den Einsatz von Eseln zu verzichten. Die TIR ist hoch erfreut über diesen Entscheid zum Wohle der Tiere.