TIR an der Filmpräsentation "Unlocking the Cage" an der Universität Bern
Am 2. Mai 2017 organisierte die Studierenden-Gruppierung "Effektiver Altruismus Bern" ein Screening des Films "Unlocking the Cage", der die Arbeit von Prof. Steven M. Wise porträtiert. Die darauffolgende Diskussionsrunde, bei der die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) ebenfalls vertreten war, eröffnete interessante Fragen rund ums Thema Tierrechte in der Schweiz.
15.05.2017
Die Rechtslage in den USA, so Wise, sei für Tiere besonders prekär, denn selbst wenn Tieren gemäss Gesetz ein gewisser Schutz zukomme, so sei es ihnen unmöglich, diesen Schutz gerichtlich geltend zu machen. Nicht nur, dass die Klageberechtigung durch Stellvertreter von amerikanischen Gerichten regelmässig verweigert und auf Klagen von Tierschutzorganisationen nicht eingetreten werde. Das Problem liege vielmehr auf einer grundsätzlicheren Ebene: Das Gesetz erachte Tiere als Dinge, weswegen ihnen die Möglichkeit fehle, in bedeutsamer Weise Rechtsschutz zu erlangen.
Wise hat deshalb mit namhaften Experten wie Jane Goodall das "Non-human Rights Project (NhRP)" gegründet, dessen Ziel es ist, Tiere aus der Kategorie der Sachen in die Kategorie der Rechtsträger zu überführen. "Sind Tiere erst einmal als Rechtsträger (oder -personen) anerkannt, so haben sie auch Zugriff auf die fundamentalen Rechte auf Leben und körperliche und mentale Integrität, die ihnen Kraft ihrer praktischen Autonomie und ihrer Selbstbestimmung zukommen", so das NhRP.
Nach der Präsentation des Films hatten die mehr als 130 BesucherInnen Gelegenheit, mit Experten verschiedenster Schweizer Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen über dieses vielschichtige Thema zu diskutieren. Vertreten waren Meret Schneider, Projektleiterin Schweiz bei Sentience Politics (SP), Präsidentin der Jungen Grünen und Gemeinderätin der Stadt Uster, Tobias Sennhauser, Präsident des Berner Vereins tier-im-fokus.ch (TIF), Nico Müller, Präsident des Zürcher Vereins Animal Rights Switzerland, und Charlotte Blattner, rechtswissenschaftliche Mitarbeiterin der TIR. Diskutiert wurde insbesondere die Frage, ob in der Schweiz Grundrechte für Primaten eingeführt werden sollten und ob ein solches Vorhaben überhaupt politisch durchführbar wäre.
Die TIR ist der Ansicht, dass diese Diskussion weitergeführt werden muss. Die genannte Problematik beschränkt sich nicht auf die USA, vielmehr ist auch die Schweiz hiervon betroffen. Ein gutes Tierschutzgesetz auf dem Papier, das den betroffenen Tieren in der Praxis in weiten Teilen den versprochenen Schutz vorenthält, kann nicht das Ziel der Bemühungen sein. Vielmehr ist der Gesetzgebung zur konsequenten Umsetzung derselben zu verhelfen.
Filmposter "Unlocking the cage"

Zuschauer

Filmvorführung

Diskussionsteilnehmer

Apéro
