Tierisch! Das Tier und die Wissenschaft – TIR mit Beitrag in Sammelband beteiligt
Im März 2014 referierte Tier im Recht (TIR) anlässlich der Ringvorlesung "Tierisch! Das Tier und die Wissenschaft" an der Universität Zürich zum Thema "Tiere schützen – historische und rechtliche Entwicklungen". Im Sammelband zur Vorlesungsreihe ist der Vortrag nun auch in schriftlicher Form erschienen.
02.03.2016
Im gemeinsam mit Dr. iur. Michelle Richner, rechtswissenschaftliche Mitarbeiterin der TIR, verfassten Artikel zum gleichnamigen Thema wird neben den Anfängen der Tierschutzgesetzgebung in England, dem Begriff und dem Übergang vom anthropozentrischen zum ethischen Tierschutzrecht vor allem die Schweizer Tierschutzgesetzgebung beleuchtet. Im Rahmen der Wertung ihres Inhalts kommen die Autoren zum Schluss, dass das Schweizer Tierschutzrecht im internationalen Vergleich zwar als fortschrittlich gilt, Tieren dennoch nicht in allen Belangen ausreichenden Schutz gewährt. Zwar wird ihnen aufgrund des Tierwürdekonzepts unabhängig von ihrer Empfindungsfähigkeit ein moralischer Eigenwert zugestanden, ihr Leben als solches aufgrund des stark limitierten Geltungsbereichs jedoch nicht ausdrücklich geschützt. Zu kritisieren ist ausserdem der im Wesentlichen auf Wirbeltiere beschränkte Anwendungsbereich der Tierschutzgesetzgebung, wodurch wirbellose Tiere (einschliesslich Würmer, Schnecken, Spinnen und Insekten), die gesamthaft rund 95 Prozent aller Tierarten ausmachen, tierschutzrechtlich benachteiligt werden.
Weil auch heutzutage Tierschutzvorschriften meist noch Kompromisslösungen sind, die darauf abzielen, die Balance zwischen den Ansprüchen der Tiere auf Achtung ihres Selbstwerts und Wohlergehens einerseits und den verschiedenen menschlichen Nutzungsinteressen andererseits zu finden, fordern die Autoren, dass die positiven Tendenzen bezüglich einer bewussteren und umfassenderen Berücksichtigung tierlicher Interessen auf Gesetzesebene weiter verstärkt werden.
Der Sammelband "Tierisch! Das Tier und die Wissenschaft", der sich mit den unterschiedlichen Vorstellungen der wissenschaftlichen Bearbeitung des Mensch-Tier-Verhältnisses auseinandersetzt, wobei etwa philosophisch-ethische, naturwissenschaftliche, geistes- und sozialwissenschaftliche, kulturelle oder ökonomische Reflexionen getroffen werden, ist im Januar 2016 im vdf Hochschulverlag der ETH Zürich erschienen. Unter folgendem Link kann das Buch bestellt werden und sind Inhaltsverzeichnis und Leseprobe einsehbar.