TIR enttäuscht über Entscheidungen des Nationalrats bezüglich des Schutzstatus des Wolfs und der Verwendung von Widerhaken im Rahmen der Fischerei
Im Rahmen der Herbstsession 2016 hat sich der Nationalrat bereits zwei Mal klar gegen tierschutzrechtliche Anliegen entschieden. Am 14. September hat er die Walliser Standesinitiative angenommen, die eine Lockerung des Schutzes des Wolfs in der Schweiz zum Ziel hat und als Konsequenz die Kündigung der Berner Konvention verlangt. Am Montag zuvor hatte die grosse Kammer bereits einer Motion von Fabio Regazzi (CVP/TI) zugestimmt, mit der das Verbot der Verwendung von Widerhaken im Rahmen der Fischerei aufgeweicht werden soll. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) ist enttäuscht über die Haltung des Nationalrats und hofft nun in beiden Geschäften auf einen gegenteiligen Entscheid des Ständerats.
16.09.2016
Die TIR kritisiert zudem den Entscheid des Nationalrats vom 12. September über die Annahme einer Motion von Nationalrat Fabio Regazzi (CVP/TI), die die Zulassung der Verwendung von Widerhaken in Fliessgewässern fordert. Der Bundesrat hatte sich in seiner Stellungnahme vom 18. Februar 2015 klar gegen die Motion ausgesprochen und dabei insbesondere mit dem Tierwohl argumentiert.
Der Einsatz von Angeln mit Widerhaken ist gemäss Tierschutzverordnung grundsätzlich verboten. Nur in Seen und Stauhaltungen können die Kantone Inhabern eines Sachkundenachweises die Verwendung von Angeln mit Widerhaken gestatten. Aus Tierschutzsicht ist diese Praktik scharf zu kritisieren, weshalb auch die bereits bestehenden Ausnahmen äusserst problematisch sind. Widerhaken können bei den betroffenen Tieren zu erheblichen Verletzen führen. Dieses Risiko erhöht sich in Fliessgewässern durch den Zug des Wassers zusätzlich. Sollte auch der Ständerat die Motion annehmen, würde die Ausnahmebestimmung weiter ausgebaut, was aus Gründen des Tierschutzes klar abzulehnen ist. Die TIR appelliert daher an die zweite Kammer, sich gegen den Vorstoss auszusprechen und somit ein Zeichen für den Tierschutz zu setzen.