TIR am Europa-Kongress für Vollzugsverbesserungen im Tierschutz
Am 12./13. Juni 2012 fand in Brüssel die internationale Konferenz "Enforcement of the European Animal Welfare related Legislation" statt. Dabei wurden die gravierenden Mängel im Vollzug der tierschutzrelevanten EU-Gesetzgebung sowie Lösungsansätze für deren Behebung diskutiert. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) war Partnerin der hochkarätigen Veranstaltung und referierte zur verfassungsrechtlichen Verankerung des Tierschutzes in der Schweiz.
15.06.2012
Auf nationaler und EU-Ebene bestehen zwar zahlreiche, oft jedoch wenig konkrete Tierschutzbestimmungen, die in der Praxis nur unzureichend umgesetzt werden. Tierschutzorganisationen bemängeln das massive Vollzugsdefizit seit Jahren, und erfreulicherweise sind auch die zuständigen Behörden zusehends an Verbesserungen interessiert. Das Vier Pfoten European Policy Office (EPO) und die Eurogroup for Animal Welfare haben deshalb die erste internationale Konferenz zu einer koordinierten Verbesserung des Tierschutzvollzugs organisiert, an der sich auch die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) aktiv beteiligte.
Über 120 Tierschutzexperten aus Europa und Übersee zeigten an der zweitägigen Konferenz in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der EU die Umsetzungsprobleme und mögliche Lösungsansätze auf. So legten mit dem Tierschutzrecht befasste Juristen, Veterinäre und Politiker aus nationalen und EU-Gremien anhand konkreter Beispiele den dringenden Handlungsbedarf im Tierschutzvollzug dar. Dr. Gieri Bolliger, Geschäftsleiter der TIR, erläuterte in seinem Referat die Bedeutung eines verfassungsrechtlich verankerten Tierschutzes und dessen konkrete Auswirkungen auf den Vollzug.
Als Ergebnis der Konferenz kamen die Teilnehmer zum Schluss, dass ein verbesserter Vollzug präziser Gesetzestexte, des politischen Willens zur Umsetzung sowie entsprechender Ressourcen bedürfe. Von der Europäischen Kommission wird die Entwicklung einer konkreten Strategie erwartet, die eine konsequente Umsetzung der aktuellen und künftigen Tierschutznormen sicherstellt.
Die Konferenz wurde auch als Plattform für die internationale Vernetzung
unter Tierschutzrechtsspezialisten genutzt. Rund 20 Experten, darunter
die Vertreter der TIR, haben sich zum "Europäischen Netzwerk für
Tierschutzjuristen und Tierschutzbeauftragte" zusammengeschlossen, um
insbesondere den Vollzug tierschutzrelevanter Gesetzgebung in der EU
durch den Austausch von Information und Erfahrung zu stärken.
Die
Konferenz ist für den Tierschutzvollzug von grosser Bedeutung. Obschon
sich die TIR vorwiegend auf schweizerisches Recht fokussiert, ist sie in
zahlreiche internationale Kooperationen involviert und unterstützt
jegliche tierschutzrechtlichen Projekte nach ihren Möglichkeiten. Sie
ist beeindruckt vom grossen Interesse an der Veranstaltung und hofft
damit auf spürbare Vollzugsverbesserungen in naher Zukunft.
Auditorium

TIR-Geschäftsleiter Dr. Gieri Bolliger referierte zum Thema "Animal Welfare as an Ethical Constitutional Aim of a State and its Impact on the Judiciary"

Dankeschön an die Hauptverantwortlichen der Konferenz: Marlene Wartenberg, Director Vier Pfoten European Policy Office, und Sonja van Tichelen, Director Eurogroup for Animal Welfare

Abendunterhaltung mit dem Collegium Musicum Veterinarium "Syrinx" aus Utrecht (NL)

Dr. iur. Gieri Bolliger und Prof. Dr. Teresa Giménez-Candela, Professorin für Animal Law an der Universitat Autonoma de Barcelona (ES)
