Medienmitteilung: Nationalrat will Import von Qualpelzen verbieten
Der Nationalrat stimmte heute, Montag, 13. Dezember 2021, mit 144 zu 31 Ja-Stimmen einem Importverbot von tierquälerisch erzeugten Pelzprodukten zu. Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen zeigen sich erfreut. Nun liegt es am Ständerat, den Import endgültig zu verbieten.
13.12.2021
Angelina Dobler, Kampagnenleitung Campax:
"Die Pelzindustrie ist nicht nur für die Tiere schädlich. Auch die Umwelt und Konsu-ment:innen sind negativ davon betroffen. Spätestens seit dem Debakel in Dänemark, wo 17 Millionen Nerze aufgrund der Verbreitung des Coronavirus gekeult werden mussten, ist klar, dass die Pelzindustrie schädlich ist. Der Nationalrat erkennt die Dringlichkeit, diesen Gefahren ein Ende zu setzen, und den Wunsch der Bevölkerung nach mehr Tierschutz."
Vera Weber, Präsidentin der Fondation Franz Weber:
"Die Annahme der Motion durch den Nationalrat ist eine sehr gute Nachricht. Die Pro-duktion von Pelzen aus Tierquälerei ist in der Schweiz bereits verboten. Es ergibt keinen Sinn, Produkte, die auf so grausame Weise entstanden sind, aus dem Ausland zu impor-tieren. Die Schweiz hat gerade einen grossen Schritt nach vorne für den weltweiten Tier-schutz gemacht!"
Umfragen ergeben seit Jahren immer wieder, dass sich Konsumentinnen und Konsumenten ein solches Importverbot wünschen, doch scheiterten entsprechende Vorstösse immer wieder im Parlament.
Bisher steht den Qualen der Pelztiere lediglich eine zahnlose Deklarationspflicht gegenüber: Seit ihrer Einführung 2014 deklariert ein Grossteil der vom Bund kontrollierten Geschäfte Pelz falsch, ungenügend oder überhaupt nicht, daran ändert auch die Teilrevision von 2020 nichts.
Nadja Brodmann, Geschäftsleitungsmitglied des Zürcher Tierschutz:
"Selbst eine optimal ausgestaltete und umgesetzte Deklarationspflicht kann nicht ver-hindern, dass tierquälerisch gewonnene Pelzwaren weiterhin eingeführt und verkauft werden. Der Nationalrat hat nun aus diesen Erkenntnissen den richtigen Schluss gezogen mit dem Ziel, das importierte Tierleid endgültig zum Verschwinden zu bringen."
Immer mehr Länder und Städte verbieten Pelzfarmen oder die Produktion von Pelzprodukten oder erlassen komplette Verkaufsverbote (vollständige Liste). Doch die Schweiz – das Land mit dem immer wieder gerne zitierten "strengsten Tierschutzgesetz der Welt" – blieb bisher Nachzüglerin und enthielt sich jeglicher Schritte. Dies, obwohl ähnliche Verbote für Katzen-, Hunde- und Robbenfelle bereits in Kraft sind.
"Das Ja des Nationalrats ist ein riesiger Triumph für den Tierschutz. Die Schweiz setzt damit auch international ein Zeichen gegen Tierquälerei. Nun hoffen wir auf das gleiche Resultat im Ständerat."
Andreas Rüttimann, juristischer Mitarbeiter bei der Stiftung für das Tier im Recht:
"Ein
Importverbot für tierquälerisch erzeugte Pelzprodukte wäre aus
Tierschutzsicht dringend geboten und zudem auch mit den internationalen
Handelsverpflichtungen der Schweiz vereinbar."
Kampagnenleitung
Angelina Dobler, Campax
077 527 54 25 / adobler@campax.org
Rechtliche Auskünfte
lic. iur. Andreas Rüttimann, Stiftung für das Tier im Recht
078 846 46 71 / ruettimann@tierimrecht.org
Auskunft zur Pelztierhaltung im In- und Ausland
Nadja Brodmann, Zürcher Tierschutz
079 334 91 70 / nbrodmann@zuerchertierschutz.ch
Unterstützende Organisationen
- Campax (Kampagnenführung)
- Stiftung für das Tier im Recht (TIR)
- Animal Rights Switzerland
- Fondation Franz Weber
- Zürcher Tierschutz
- PETA
- Susy Utzinger
- NetAP
- ProTier
- Tier im Fokus (tif)
- ATRA