Stiftung für das Tier im Recht

Rigistrasse 9

CH-8006 Zürich

Tel: +41 (0) 43 - 443 06 43

Fax: +41 (0) 43 - 443 06 46

E-Mail

info@tierimrecht.org

Internet

www.tierimrecht.org



Criminal Case Detail

Internal case number: LU19/015
Form of decision: Strafbefehl Canton: Luzern
Decision-making authority: Staatsanwaltschaft Abteilung 2 Emmen Date: Jan. 29, 2019
Public procedure number: SA2 19 743 23
Stages of appeal:
Elements of the offense: Missachtung der Vorschriften über die Tierhaltung
TIR-Fallgruppe: Allgemeines
- Haltung von Tieren mit zu wenig Tageslicht (Dunkelhaltung)
Heimtiere
- Hunde: mangelhafte Haltung, Pflege oder Nährung
- Katzen: mangelhafte Haltung, Pflege oder Nährung
Nutztiere
- Geflügel: mangelhafte Haltung, Pflege oder Nährung
Penal provision AWA: 28 Abs. 1 lit. a
28 Abs. 2
Penal provision AWA (old):
Misdemeanor/Offense:
Misdemeanor
Offense
Pure animal protection offense: Ja
Animal species: Säugetiere
- Hund
- Katze
Vögel
- Taube
Sphere of life: Heimtiere
Nutztiere
Facts of the case: Der Beschuldigte hält sieben Hauskatzen in drei Gehegen mit zu kleiner Grundfläche. Zwei der Gehege verfügen über zu wenig Licht. Fünf Katzen wurden zwischen den Zirkuseinsätzen in einem von fünf Seiten einsehbaren Gehege untergebracht, das den Katzen zu wenig Rückzugsmöglichkeit bot.
Zudem hält der Beschuldigte einen Hund in einem Wohnwagen mit zu geringer nutzbarer Fläche, der zudem von zwei weiteren Personen mitbenutzt wird. Ausserdem hält der Beschuldigte drei Pfauentauben in einem zu kleinen Gehege ohne täglichen Freiflug. Darüber hinaus hat das Gehege zu wenig Licht und die kantigen Sitzstangen sind ungeeignet.
Intention/Negligence
Intention
Recklessness (dolus eventualis)
Negligence
Infringed provision: Animal Welfare Act (AWA): Animal Welfare Ordinance (AWO):
Art. 4 Abs. 1
Art. 6 Abs. 1
Art. 10 Abs. 1
Art. 33 Abs. 1
Art. 33 Abs. 2
Art. 33 Abs. 3
Art. 3 Abs. 1
Art. 3 Abs. 2
Art. 67 Abs. 1
Art. 72 Abs. 4
Art. 72 Abs. 4bis
Art. 7 Abs. 2
Animal Welfare Act (AWA) old Animal Welfare Ordinance (AWO) old
Guidelines
Other enactments
Punishment: Busse

Fr. 400

Bei Nichtbezahlen der Busse tritt die Ersatzfreiheitsstrafe von 4 Tagen in Kraft.
Measures:
Basic terms of animal welfare law:
Offender:
Justifications:
Reasons for exclusion of responsibility:
Sentencing:
Specifics of the case: (Eventual-) Vorsatz / Fahrlässigkeit
Begründung zur Annahme von Fahrlässigkeit: Bei Anwendung der gebotenen Sorgfalt hätte sich der Beschuldigte über die Tierhaltungsvorschriften in der Schweiz erkundigt und so vermeiden können, dass die betroffenen Tiere vorschriftswidrig gehalten werden. Es ist vorhersehbar, dass wenn man sich nicht über die Tierhaltungsvorschriften in der Schweiz erkundigt, diese verletzen kann.
Commentary: Nach Ansicht der Stiftung für das Tier im Recht (TIR) ist fraglich, weshalb die Staatsanwaltschaft vorliegend von einem fahrlässigen und nicht zumindest von einem eventualvorsätzlichen Täterverhalten ausgegangen ist. Wer Tiere hält, ist verpflichtet, sich über die entsprechenden Vorschriften zu informieren. Insbesondere ist die Unkenntnis der gesetzlichen Bestimmungen kein Grund, Fahrlässigkeit anzunehmen. Diese wäre höchstens im Sinne eines vermeidbaren Rechtsirrtums nach Art. 21 StGB bei der Strafzumessung zu berücksichtigen.