TIR enttäuscht über die Einstellung des Strafverfahrens gegen das Connyland
Innert nicht einmal einer Woche sind im Freizeitpark Connyland in Lipperswil (TG) zwei Delfine verstorben. Die Tierhaltung im letzten Schweizer Delfinarium war in den vergangenen Jahren bereits wegen mehrerer Todesfälle bei Delfinen immer wieder in die Kritik geraten. Nun wurde eine von der Stiftung für das Tier im Recht (TIR) und OceanCare im Juni 2010 eingereichte Strafanzeige wegen Verstössen gegen das Tierschutzrecht fallen gelassen. Die TIR ist sehr enttäuscht über die Verfahrenseinstellung. Sie wird sich selbstverständlich weiterhin für einen angemessenen Schutz der Meeressäuger einsetzen.
14.11.2011
Ob der Tod von Shadow, der letzten Dienstag mit nur acht Jahren verstarb, im Zusammenhang mit einer Technoparty steht, die rund zehn Tage zuvor nur 50 Meter vom Winterbecken der Delfine entfernt stattgefunden hatte, ist noch Gegenstand der pathologischen Untersuchungen. Beim gestern verstorbenen Tier ist laut Polizeiaussagen eine Vergiftung nicht auszuschliessen. Tatsache ist, dass die Delfinhaltung in Lipperswil bereits in der vergangenen Zeit immer wieder Anlass zu Kritik gab. Innerhalb weniger Jahre waren mehrere Delfine gestorben, darunter auch Jungtiere.
Im Juni 2010 hatte die TIR zusammen mit der Tierschutzorganisation OceanCare eine Strafanzeige gegen das Connyland wegen diverser Verstösse gegen das Tierschutzgesetz erstattet (siehe die Newsmeldung vom 11.6.2010). Das Strafverfahren wurde nun von der Staatsanwaltschaft Kreuzlingen eingestellt.
Gemäss einem Gutachter entspreche die Delfinhaltung im Connyland einem
hohen Standard. Offenbar wurden jedoch mehrere Zeugen, darunter die
zwei ehemaligen Connyland-Delfintrainer, auf deren Bericht sich die
Strafanzeige stützte, nie befragt. Auch weitere Personen, die bereit
gewesen wären, belastende Aussagen zum Zustand im Delfinarium zu machen,
seien nie angehört worden.
Die TIR ist sehr enttäuscht über die
Einstellung des Strafverfahrens. Befremdlich mutet insbesondere der
Umstand an, dass für den Ausgang des Verfahrens und aus der Sicht des
Tierschutzes wichtige Verfahrensschritte offenbar unterlassen wurden.
Nun hofft die TIR, dass über den politischen Weg ein angemessener Schutz
der Delfine erreicht werden kann (siehe den parlamentarischen Vorstoss
für ein Importverbot von Walen und Delfinen von Nationalrätin Brigitte
Gadient, BDP/GR).